Dann will der vorläufige Insolvenzverwalter der Centaplan AG dem Amtsgericht Stadtmitte sein Gutachten vorlegen
Am 1. Oktober wollen Dr. Sebastian Henneke und sein Mitarbeiter, Rechtsanwalt Kai-Ulrich Hasskerl, ihr vom Amtsgericht Stadtmitte angefordertes Gutachten über die Vermögens- und Schuldverhältnisse der Centaplan AG und ihrer Partnerfirma, der HT Bauübernehmung GmbH, vorlegen. Dr. Henneke war zum vorläufigen Insolvenzverwalter der beiden umstrittenen Baufirmen bestellt worden, nachdem deren Chef am 17. Juni Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt hatte.
Vorstände oder Geschäftsführer sind gesetzlich verpflichtet, Insolvenzantrag zu stellen, sobald sie die Über- schuldung oder Zahlungsunfähigkeit des von ihnen geleiteten Unternehmens festgestellt haben. Anderenfalls machen sie sich wegen Insolvenzverschleppung sogar strafbar und haften persönlich.
Wie es genau um beide Firmen bestellt ist, das können Dr. Henneke und Hasskerl auch sieben Wochen nach ihrer Bestellung durch das Gericht nicht sagen. „Centaplan ist ein vom Ermittlungsaufwand her schwierigerer Fall”, räumt Hasskerl ein. In Oberhausen etwa war Centaplan einerseits zur Erschließung von Baugrundstücken verpflichtet, hatte andererseits aber schon durch Gerichtsbeschluss anteilige, mit dem Kaufpreis längst bezahlte Erschließungs- kosten an Käufer zurückerstatten müssen. In Mülheim- Dümpten und Wanheim hatten Bauherren bereits Werkvertragsraten überwiesen. Die entsprechenden Bauleistungen wurden nie erbracht. In Huckingen hatten die Bauherren selbst noch kurz vor der Insolvenz von sich aus den Hausbauvertrag gekündigt. In Mündelheim war Centaplan von den Verträgen zurückgetreten.
„Eine Bevorzugung einzelner Gläubiger muss verhindert werden”, betont Dr. Henneke. Deshalb könnten sogar Ver- mögensverschiebungen, die es kurz vor Insolvenz womöglich gegeben habe, wieder rückgängig gemacht werden. Über die Vollständigkeit der vorgelegten Unterlagen können sie aber noch nicht urteilen. Es gebe auch bereits erste Kontakte zur Staatsanwaltschaft, die aufgrund mehrerer Anzeigen ermittelt.
Die beiden Anwälte hoffen, dass genug Insolvenzmasse vorhanden ist, um dem Gericht die Eröffnung des Insolvenzverfahrens empfehlen zu können. So gehören Centaplan in Oberhausen Grundstücke. Erst bei Eröffnung des Insolvenzverfahrens rentiert sich die Beschäftigung damit auch für sie selbst.