Das Amtsgericht hat das Insolvenzverfahren eröffnet. Insolvenzmasse des gescheiterten Projektentwickler ist gering

Das Amtsgericht Duisburg hat vorige Woche das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Centaplan AG eröffnet. Damit können die Gläubiger des skandalträchtigen Projektentwicklers, der im Juni Insolvenz angemeldet hat, wenigstens zum Teil entschädigt werden. Für die Centaplan- Partnerin HT Bauübernehmung GmbH steht die Eröffnung des Insolvenzverfahrens noch aus. Mangels Masse kann kein Insolvenzverfahren über die V.S. Grundbesitz GmbH, eine Tochter der Centaplan, eröffnet werden. Centaplan und HT hatten Anfang des Jahres für Schlagzeilen gesorgt, weil sie über 40 Bauherren in Wanheim, Huckingen, Mülheim und Oberhausen teils jahrelang auf die Fertigstellung ihrer Einfamilienhäuser warten ließen.

Bauabschnitte wurden nicht erstellt, obwohl die Bauherren längst dafür bezahlt hatten. Tatsächlich hatte sich Centaplan schon 2006 mit dem Erwerb eines Grundstücks in Buchholz übernommen, für das der Kaufpreis nie gezahlt wurde. Als Einnahmen aus neuen Grundstücksverkäufen, etwa Im Bonnefeld in Mündelheim, ausblieben, brach das System zusammen.

Auch Rechtsanwalt Kai-Ulrich Hasskerl von der Kanzlei des Insolvenzverwalters Dr. Sebastian Henneke aus Neudorf sieht die Zahlungsunfähigkeit früher. „Es gibt deutliche Anhaltspunkte, dass der Insolvenzantrag früher hätte gestellt werden müssen”, sagt er. Dann aber hätte sich der Firmenchef strafbar gemacht. Gegen ihn liegen ohnedies bereits mehrere Strafanzeigen wegen Betrugs oder Untreue vor. Die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt.

‚Bei Centaplan stellt sich für die Insolvenzverwalter die Lage so dar: Das Restvermögen taxiert Kai-Ulrich Hasskerl vorsichtig auf rund 48 000 Euro. „Drei lastenfreie Grundstücke in Oberhausen wurden mit 50 000 Euro Wert begutachtet”, sagt er.Da es noch keinen Erschließungsvertrag mit der Stadt Oberhausen gibt, hat Hasskerl ihren Wert nur mit 20 000 Euro angesetzt. Daneben gibt es so genannte Anfechtungsansprüche.

Das sind Rückzahlungsforderungen von Zahlungen, die die Centaplan zu Zeiten, als schon Insolvenz hätte angemeldet werden müssen, noch an Gläubiger geleistet hat. Sie werden auf diese Weise in die Insolvenzmasse zurückgeholt.

Schließlich gibt es Ansprüche gegen den Firmenchef selbst. Schon den Bauherren war der Luxus bei Centaplan aufgefallen. Der Geschäftsführer selbst fuhr einen Dienstwagen (Mercedes S 63 L AMG), wie ihn selbst Vorstände von Dax-Unternehmen nicht haben. „Es gab sechs Leasing-Fahrzeuge, sozusagen für jeden Angestellten eines”, sagt der Anwalt. Außerdem habe es immer wieder Entnahmen von Firmenkonten gegeben. „Da Kassenbücher zur Zeit noch nicht vorliegen, kann nicht bewertet werden, ob sie zulässig waren”, so Hasskerl.

In Sachen HT beklagt Hasskerl noch die fehlende Herausgabe wichtiger Unterlagen durch einen Mülheimer Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. „Es fehlen Bilanzen seit 2007”, sagt er. Die Insolvenzmasse der HT beträgt, vorsichtig geschätzt, rund 10 000 Euro, ihre Verbindlichkeiten beziffern sich zur Zeit auf rund 70 000 Euro.

„Viele Bauherren haben sich noch gar nicht gemeldet”, sagt der Neudorfer Anwalt. Vermutlich lägen die Forderungen deutlich höher. „Es werden aber alle Bauherren rechtzeitig angeschrieben, um ihre Forderungen anzumelden.” Bislang ist lediglich die Gläubigerversammlung der Centaplan, bei der ihnen Bericht erstattet wird, bereits terminiert: auf Anfang Dezember.