Hüttenheim. .

Kunst und eine Ausbildung im Stahlwerk – passt das zusammen? Es passt, und zwar auf kreative Art und Weise. Wie genau, zeigen die Kunstwerke von Azubis der Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM). Zum zehnten Mal stellt der HKM-Nachwuchs in diesem Jahr sein künstlerisches Talent unter Beweis: mit eigenen Arbeiten, die Kunst und Handwerk verbinden.

Das Kunstprojekt der Stahlwerker soll mehr sein als eine Abwechslung von der Ausbildung im elektronischen oder mechanischen Bereich. Die Azubis sollen lernen, im Beruf mal anders zu denken. „Wenn sie später in den Betrieben sind, müssen sie auch kreative Wege finden, um Probleme zu lösen“, erklärt die Leiterin der Berufsbildung, Gabriele vom Ende.

Dazu hat sich Mustafa Cakan drei Tage lang im verlorenen Linolschnitt geübt. „Wir denken sonst sehr technisch und handwerklich“, sagt er. Die Abwechslung hat ihm „Spaß gemacht und Freude. Wann hat man schon mal so eine Gelegenheit?“

Das komplette zweite Lehrjahr suchte sich Fotos unter dem Motto „Mensch und Technik“ aus. Anschließend fertigte jeder Azubi eine Linolschablone an: „Die Farben, die man sieht, schneidet man von der Platte runter“, erklärt der begleitende Künstler Rüdiger Eichholtz. Dann wird gedruckt auf Papier oder Stahl, jede Farbe einzeln. Diese Arbeit ist nicht nur Kunst, sie ist auch eine dreitägige Schulung im um-die-Ecke-Denken: Denn gearbeitet wird spiegelverkehrt, was die Azubis aus der Platte schneiden, wird auf dem Druck sichtbar.

Mustafa Cakans Bilanz des Kunstprojekts bestätigt dessen Ziel: Vielleicht hilft es ihm künftig, eine „kreative Alternative oder sogar eine Verbesserung zu finden“, hofft der angehende Elektroniker für Automatisierungstechnik. Das würde zu dem passen, wie Eichholtz Kunst definiert: „Eigentlich ist Kreativität eine lösungsorientierte Technik.“