Ungelsheim. Der größte Vermieter in Ungelsheim, die Rheinwohnungsbau, bekommt den demographischen Wandel am eigenen Bestand zu spüren.

Etwa zwei Drittel der Wohnungen in Ungelsheim sind Mietwohnungen. Und der mit Abstand größte Vermieter ist die Rheinwohnungsbau GmbH in Düsseldorf. Auch dort bekommt man den Zuzug jüngerer Leute zu spüren. Denn von 296 Neuvermietungen der letzten fünf Jahre ging weniger als ein Viertel, genau 69, an Mieter, die älter als 61 Jahre waren. Die meisten neuen Mietverträge, 80 an der Zahl, wurden mit Mietern unter 30 Jahren abgeschlossen.

„Unsere jährliche Fluktuation liegt in Ungelsheim bei zehn Prozent“, sagt Rheinwohnungsbau-Geschäftsführer Thomas Hummelsbeck. 820 Wohnungen hat die Rheinwohnungsbau, mehrere tausend dagegen in Düsseldorf. Und dort sind lediglich sieben Prozent der Wohnungen jährlich von einem Mieterwechsel betroffen. „Das hängt in Ungelsheim mit dem demografischen Wandel zusammen“, sagt Hummelsbeck, „mit dem Sterben der Angehörigen der Ursprungsgeneration oder ihrem Umzug ins Altenheim.“

Man habe aber trotzdem noch sehr viele langfristige Mietverhältnisse, sagt der Geschäftsführer. Und wenn so eine Wohnung nach 30 Jahren und mehr frei wird, sei der Modernisierungsbedarf groß.

Finanziell lukrativ sei das Vermieten in Ungelsheim nicht. „Wir erzielen hier knapp über fünf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter“, sagt Thomas Hummelsbeck. In Düsseldorf sei es deutlich mehr. Die Modernisierungskosten seien aber in beiden Städten gleich hoch.

Wenige Wohnungen für junge Paare

Deshalb hat die Rheinwohnungsbau auch die Zusammenlegung kleiner zu größeren Wohnungen in den letzten Jahren zurückhaltend betrieben. In 15 Fällen wurden aus drei kleinen Wohnungen jeweils zwei mittelgroße mit je drei Zimmern und 80 Quadratmetern. Sie konnten von daher nur einen kleinen Beitrag dazu leisten, Ungelsheim für jüngere Leute, für Paare ohne Kinder oder mit einem Kind, attraktiver zu machen.

„Es gibt aber viele Menschen, die in Ungelsheim aufgewachsen sind und später nach dort zurückkehren“, weiß Hummelsbeck aus seiner Praxis. Und diese jüngeren Leute würden dem Ortsteil auch gut tun. Hinderlich sei es da, dass es um die Nahversorgung schlecht stehe. „Wir müssen eben Ideen entwickeln“, sagt er, „wie man das ausgleichen kann, zum Beispiel durch fahrende Händler.“ Einbrüche bei der Vermietung habe es deshalb jedoch nicht gegeben.