Süd. Das Mannesmann-Gymnasium bildet sieben fünfte Klassen, die Gesamtschule muss Kinder abweisen. Die Hälfte der Sekundarschüler sind Nachmeldungen.

Kontrovers diskutierten Bezirksvertreter jetzt über die Entwicklung der Schülerzahlen im Stadtbezirk Süd. Während die Gesamtschule Süd seit Jahren Schüler zurückweisen muss, konnte die neue Sekundarschule am Biegerpark ihr Soll nur durch diese Zurückweisungen erreichen. Und das Mannesmann-Gymnasium platzt aus allen Nähten, musste zu Schuljahresbeginn sogar eine siebte Parallelklasse für seine Fünftklässler bilden.

„Die Sekundarschule ist noch lange nicht da angekommen, wo die Landesregierung sie gern hätte“, resümierte SPD-Sprecherin Beate Lieske. Im Gründungsjahr 2014 war der neue Schultyp mit 81 Erstanmeldungen gestartet. Dank Abweisungen von Schülern an Gymnasien, Gesamtschulen und Realschulen konnte sie mit 101 Kindern an den Start gehen.

Diesmal gab es nur noch 51 Erstanmeldungen. Nur dank 48 Nachmeldungen von Kindern, die woanders abgewiesen wurden, wurden wieder vier Parallelklassen mit 99 Schülern erreicht. Die Schule bietet längeres gemeinsames Lernen von Schülern aller Lernniveaus bis zum siebten Schuljahr und eine Kooperation mit einer gymnasialen Oberstufe für den späteren Weg zum Abitur.

Die Maximale Größe der Gesamtschule ist erreicht

Dagegen musste die Gesamtschule Süd bei 242 Anmeldungen 68 Mädchen und Jungen abweisen, weil ihre maximale Größe sechs Klassen mit zusammen 174 Schülern beträgt.

Über räumliche Reserven verfügte dagegen noch das Mannesmann-Gymnasium. Es konnte alle 187 Kinder aufnehmen, muss dafür aber ausnahmsweise sieben Parallelklassen bilden.

Beate Lieske warnte vor dieser Entwicklung. „Eine so große Schule, das kann nicht gesund sein. So ein Moloch Schule, das ist stadtweit einmalig“, erklärte sie. Die SPD werde mit Argusaugen darauf achten, dass die Schule nicht generell siebenzügig werde, kündigte sie an.

Das Ziel: die Sekundarschule attraktiver machen

Vielmehr gelte es, die neue Sekundarschule attraktiver zu machen. Die hohen Anmeldezahlen für die Gesamtschule zeigten, dass das Angebot der Sekundarschule von den Eltern noch nicht angenommen werde.

Was die Größe des Gymnasiums angeht, widersprach ihr Dr. Sebastian Ritter (Grüne). „Ob sechs oder sieben Parallelklassen: Wichtiger ist, dass emotionale Schieflagen bei Schülern aufgefangen werden“, erklärte er. Für die Schule selbst sei diese hohe Nachfrage ein Erfolgserlebnis.

Auch Bezirksbürgermeister Volker Haasper (SPD) nahm an der Größe der Schule keinen Anstoß. „Ich hatte damals auch acht Parallelklassen“, erklärte er. Darauf heimste Ratsfrau Brigitte Weber (CDU) viele Lacher ein, denn sie warf spontan ein: „Da sieht man mal, was daraus wird.“