Huckingen.. Das Ehepaar Bernhard begab sich in Kaliningrad, ehemals Königsberg, auf Spurensuche. Und entdeckte dabei so manche Verbindung in die Heimat


Die Eindrücke, sie sind noch frisch, die Reise, sie ist gefühlt gerade beendet – „wir waren so etwas wie Spurensucher“, erinnert sich Manfred Bernhard, wenn er von den vergangenen Tagen berichtet. Vielmehr noch: Der 74-Jährige und seine Frau Ingrid entdeckten Verbindungen, die vom nahen Duisburg ins über 1200 Kilometer ferne Kaliningrad, das ehemalige Königsberg, reichen.

Partnerschaft seit 1951

Dorthin führte sie die Reise, nach Ost- und Westpreußen, zusammen mit einer Reisegruppe. Die Bernhards stellten in all der Zeit fest: Irgendwas mit Duisburg ist immer, irgendeine Verbindung zwischen der Stadt am Rhein und der Stadt am Pregel gibt es mal hier, mal dort. Und dabei geht es längst nicht nur um die Städtepartnerschaft, die seit dem Jahr 1951 Duisburg und das damalige Königsberg verbindet.

Wer einmal Kaliningrad besucht hat, der kann und wird den beeindruckenden Dom nicht vergessen. Das völlig zerstörte Bauwerk wurde nach 1990 originalgetreu wieder aufgebaut, er ist „heute ein starkes Symbol einer wiederbelebten Vergangenheit“, schreibt Manfred Bernhard in seinem Reisebericht. „Was wir nicht wussten – und viele Duisburger wahrscheinlich auch nicht – ist die Tatsache, dass das Duisburger Museum Stadt Königsberg maßgeblich den Wiederaufbau gefördert hat“, erzählt Bernhard. Bauzeichnungen und Skizzen aus dem Duisburger Archiv seien dem russischen Dombaumeister zu Verfügung gestellt worden. Immer wieder Duisburg.

Keine gewöhnliche Reise

Überhaupt: Es war keine gewöhnliche Reise, die sie da taten, „das macht man nicht mal eben spontan, das ist etwas ganz Besonderes“. sagt auch Ingrid Bernhard. Erst recht, wenn man bedenkt, dass so viel Heimat in der Ferne steckt.

Einen Tag verbrachten sie auch auf der Kurischen Nehrung, einem Landstreifen, vielmehr einer Halbinsel, der das Kurische Haff von der Ostsee trennt. Und wieder: Irgendwas mit Duisburg. Denn: Johann Thienemann, der die Vogelwarte Rossitten (heute: Rybatschi) inmitten der Nehrung schuf, er ist der Vater des späteren Leiters des Duisburger Tierparks, Dr. Hans-Georg Thienemann.

Unterschiedliche Eindrücke

Aus „purem Interesse“ hatten die Bernhards vor Wochen ihre Reise in den Osten gebucht, viele aus der Reisegruppe teilten eine ganz andere Motivation. „Es waren auch Spurensucher, sie begaben sich allerdings auf die Suche nach ihren Vorfahren, fanden aber teilweise nur noch Fragmente“, erinnert sich Manfred Bernhard. Andere wiederum hätten sich unheimlich gefreut, dass das Elternhaus nach all den Jahrzehnten noch in einem gut erhaltenen Zustand war. An der Stelle, wo sie es einst verlassen mussten. „So unterschiedlich sind eben die Eindrücke“, sagt Manfred Bernhard.

Danzig, Posen, Tilsit – diese Orte waren weitere Stationen auf der Reise der Bernhards. Doch keine hat sie so beeindruckt wie das ehemalige Königsberg. Und die Verbindungen in die Heimat. Immer wieder Duisburg.