Wedau. .

Die Stadt hat die umstrittenen Baugrundstücke am Wambachsee offenbar verkauft, ohne zuvor deren Freiheit von Altlasten zu klären. Nicht anders kann Hans-Jürgen Lehmann sich die jüngste Einzäunung des Geländes dort erklären. Lehmann ist einer der Sprecher der Bürgergemeinschaft Wedau. Sie hat sich lange gegen den Verkauf der Grundstücke gewehrt. Jetzt teilte die Stadt in einer Pressemitteilung mit, es gebe neue Erkenntnisse über Bodenbelastungen dort. Weitere Bo­denproben müssten entnommen und untersucht werden.

Betroffen ist vor allem das westliche von drei Baugrundstücken. Das Östliche ist bereits bebaut. Ob auch das mittlere Baugrundstück betroffen ist, ist unklar. „Mir hat der Käufer des mittleren Grundstücks erklärt, ihm habe man beim Verkauf nichts von Altlasten gesagt“, berichtet Hans-Jürgen Lehmann.

Ehemalige Deponie der Kupferhütte

Für Lehmann ist die Sache klar: „Auf der Fläche ist vor Jahrzehnten Schlacke der Duisburger Kupferhütte abgekippt worden.“ Sie dürfte Schwermetalle enthalten. „Diese Deponie ist vor vielen Jahren mit einer asphaltierten Fläche versiegelt worden, der so genannten Rollschuhbahn“, erklärt er. Die aber müsse jetzt abgetragen werden, damit das letzte, das westliche Grundstück dort bebaut werden könne.

Lehmann kann sich nicht vorstellen, dass die Stadt von der Vorbelastung nichts wusste, als sie vor etwa zwölf Jahren das Gelände von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) übernahm.

Vor etwa fünf Wochen, sagt er, habe er beobachtet, wie jemand dort Bodenproben entnommen habe. Als er den Mann wenige Wochen später wieder angetroffen habe, habe der ihm zustimmend zugenickt, es gebe dort Probleme mit Schwermetallen.

Die Stadtverwaltung aber gibt zu den Vorgängen keine weitere Stellungnahme ab. Zunächst müssten die Laborergebnisse abgewartet werden, heißt es. Auch zu den finanziellen Auswirkungen der Altlasten hüllt sie sich in Schweigen. Die Grundstücke sind zur Sanierung des Haushalts verkauft worden. Müssten jetzt noch Altlasten entsorgt werden, würde das den Verkaufserlös schmälern. Auskünfte dazu verweigert die Stadt mit dem Hinweis, es handele sich um privatrechtliche Verträge.

Für die Bürgergemeinschaft ergeben sich daraus weitere Fragen: „Ist auch das Grundwasser betroffen? Gelangen die Schadstoffe in den Wambachsee?“, fragt Hans-Jürgen Lehmann. Nach der Pressemitteilung der Stadt gibt es zumindest für das zuletzt verkaufte, westliche Grundstück noch keine Baugenehmigung. Umso verwunderlicher sei da, dass auf diesem Baugrundstück zu Anfang des Jahres bereits viele Bäume gefällt wurden. Damals verschwanden von dort auch Grenzsteine oder wurden versetzt.

Die Bürgergemeinschaft stritt sich zuletzt mit der Stadt um die Anlage eines Rettungswegs zum Nordufer des Wambachsees. Jahrelang verlief ein Trampelpfad über die heutigen Baugrundstücke dorthin. Zum Bau dieses Rettungswegs hat die Stadt sich 2013 vor dem Verwaltungsgericht verpflichtet. Zuletzt erklärte sie, die vorhandenen anderen Wege reichten dazu aus.