Buchholz. . Hinter den neu aufgestellten Fahrkartenautomaten am Sittardsberg wird häufig uriniert. Jetzt sollen die Nischen der Wildpinkler verschwinden.
Michael Conrad stinkt es. Wenn er morgens zur Arbeit fährt, führt sein Weg wie der vieler Pendler über die U-Bahnhaltestelle am Sittardsberg. In letzter Zeit ist das für Conrads Nase kein Vergnügen: Es rieche nach Urin, schildert er der Redaktion. Ein spontaner Besuch vor Ort bestätigt das: Die Nischen hinter den Holzwänden im oberen Bereich der Station werden offenbar von manchen Passanten als Urinal missbraucht.
„Wenn man montagmorgens um 5.30 Uhr da vorbeikommt, dann riecht es besonders schlimm“, sagt Conrad. Offenbar erleichtern sich über das Wochenende besonders viele Wildpinkler an der Haltestelle. Angefangen hat das unhygienische Problem nach Conrads Angaben Anfang Mai, als der Sittardsberg mit neuen Fahrkartenautomaten ausgestattet wurde. Parallel dazu wurden an den Rolltreppen, die seit etwa zwei Jahren nicht mehr in Betrieb sind, die bisherigen Schutzzäune durch Holzwände ersetzt. Den Wildpinklern offenbar ein willkommener Sichtschutz: Es entstanden Nischen, die nur schwierig einzusehen sind.
Trotzdem relativiert Conrad selbst: „Es liegen keine Kothaufen rum, da gibt es Schlimmeres.“ Trotzdem sei die Situation ein Ärgernis. Und nicht gerade eine gute Visitenkarte für Duisburg: „Das macht nicht nur auf Messebesucher, die im angrenzenden Hotel nächtigen, einen schlechten Eindruck.“ Denn die stiegen auf ihrem Weg nach Düsseldorf eben genau am Sittardsberg ein.
Schutzwand wird geschlossen.
Thomas Schenkel, Geschäftsführer des Hotels Sittardsberg, hat von seinen Gästen allerdings noch keine Klagen über die Geruchsbelästigung an der nahen Haltestelle zu hören bekommen. „Bei uns beschwert sich kaum einer über den Bahnhof“, sagt er. Allerdings hat auch er selbst Wildpinkler bemerkt, wenn auch an anderer Stelle, als von Conrad moniert: Um die Ecke am Restaurant erleichtere sich öfter ein älterer Herr. Seine Meinung lautet daher: „Eine öffentliche Toilette an der Haltestelle wäre nicht schlecht.“
Eine einfachere Lösungsidee schlägt Michael Conrad vor: „Da reiche eine kleine abschließende Bretterwand.“ Sie würde die Nischen unzugänglich machen. In der Tat ist genau das geplant, kündigt die DVG auf Anfrage der Redaktion an: „Die Schutzwand zum Nischenbereich wird geschlossen“, verkündet Anamarie Preuss die gute Nachricht. Die Nasen der Pendler können allerdings erst ab Mitte Oktober mit Erleichterung retten; bis dahin werden das Bauvorhaben voraussichtlich dauern. Der Grund: „Es gibt nach wie vor Probleme im Trockenbau und bei den Brandschutzarbeiten.“ Deshalb musste noch einmal neu ausgeschrieben werden – und das dauert nunmal.