Ehingen. Ein Sperrbezirk in Hüttenheim, Mündelheim und Ungelsheim soll die Prostitution am Ehinger Wäldchen verbieten.

Der Straßenstrich am Ehinger Wäldchen gehört aller Voraussicht nach bald der Vergangenheit an: Die Stadtverwaltung wird bei der Bezirksregierung Düsseldorf die Einrichtung eines Sperrbezirks beantragen. „Hierdurch soll die Ausübung der Straßenprostitution verboten werden“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Stadt. Und das nicht nur in der seit gut zwei Jahren bestehenden Problemzone, sondern gleich für drei Stadtteile: Hüttenheim, Mündelheim und Ungelsheim.

Bei Heiner Lambertz, Vorsitzender des Bürgervereins Ehingen, sorgt diese Nachricht für verhaltene Freude: „Es ist ein Ende in Sicht“, zeigt er sich erleichtert. Für ihn aber noch kein Grund zum Jubel: „Es ist ja noch nicht Sperrbezirk.“ Das könnte sich bald ändern: Binnen 14 Tagen wolle die Stadt ihren Antrag bei der Bezirksregierung Düsseldorf einreichen; diese brauche, so war bei einem gemeinsamen Gespräch zwischen Verwaltung, Bürgervereinen und einem Vertreter der Bezirksregierung am Montagnachmittag zu hören, dann eine Woche bis zur Genehmigung. Von der geht die Stadt offenbar aus: „Mit einem positiven Bescheid wird dann innerhalb weniger Wochen gerechnet“, schließt die Mitteilung.

Nachdem wiederholte Einsätze der Polizei und des Ordnungsamtes im Bereich der Mannesmannstraße die Prostituierten nicht davon abhielten, ihre Dienste anzubieten, haben die Bürgervereine seit März mit einer Dokumentation der Ereignisse festgehalten, welches Treiben sich vor den Augen der Anwohner dort abspielt: „120 bis 150 Auffälligkeiten“ haben sie schriftlich fixiert, sagt Lambertz. Dazu kommen Fo­tos „von der Umweltverschmutzung“ – herumliegende Kondome und Feuchttücher – sowie von freizügig bekleideten Damen „im Werbelauf“.

Bei den ersten Planungen zu ei­nem Sperrbezirk war von einer zeitlichen Begrenzung die Rede gewesen: Die Bezirksvertretung Süd hatte sich (bei einer Gegenstimme von Junges Duisburg) für einen Sperrbezirk ausgesprochen, der die Ausübung von Prostitution in Ehingen zwischen 6 und 22 Uhr im Frühjahr, Sommer und Herbst bzw. 6 Uhr und 20 Uhr im Winter untersagt hätte. Beim Gespräch am Montag war eine zeitliche Einschränkung dann aber kein Thema mehr.

Anfänglich hatte die Verwaltung einen Sperrbezirk als schwierig angesehen: Prostitution sei nicht verboten, nur deren Ausübung in der Öffentlichkeit, hieß es noch letztes Jahr. In der Mitteilung der Stadt heißt es jetzt, dass „eine Gefährdung für Kinder und Jugendliche nicht ausgeschlossen“ werden könne und „die Belästigungen andauern“. Das kann Lambertz bestätigen – und mehr: „Die ganze Lage spitzt sich immer mehr zu: Oralsex auf offener Straße, Verrichtung in der Bushaltestelle.“ Sein Fazit: „Es wird allerhöchste Zeit.“

120 bis 150 Auffälligkeiten seit März schriftlich dokumentiert