Huckingen. . Baudezernent CarstenTum verteidigt die Neubaupläne am Huckinger Angerbach als „Abschluss einer Gesamtplanung“. Die Bebauung sei dort seit 20 Jahren ein Ziel.

Die heftige Kritik des Bürgervereins und der Grünen an den Plänen für Wohnbebauung auf der 15-Hektar-Freifäche ist bei Carsten Tum angekommen. „Dem stellen wir uns“, sagt der Baudezernent. Er weist aber den Vorwurf zurück, vom Ziel der Innenentwicklung abgewichen zu sein.

„Wir gehen in den Freiraum, das ist korrekt. Aber wir haben das in einem überschaubaren Maß gehalten“, so Tum vor der gemeinsamen Sitzung von Bezirksvertretung und Planungsausschuss am Donnerstag. Zur Bebauung stehe eine Ackerfläche an, so Tum, „die vorhandenen Grünstrukturen werden nicht entfernt, sondern ausgebaut und vernetzt.“

Die Kritik der Grünen, die eine Gefahr für die Biotope am Angerbach und im Wäldchen entlang der Stadtbahn sehen, kann aber auch Revierförster Axel Freude nachvollziehen. Zwar gebe es dort keine besonders geschützten Arten, „dennoch werden wir aber durch die Verdichtung einen Qualitätsverlust haben“, erwartet er. „Man kann natürlich versuchen, die Optik zu retten“, sagt Freude. „Aber in jedem zweiten Haus, das dort gebaut wird, gibt es wahrscheinlich einen Hund. Die Bodenbrüter, die es jetzt noch in den Grünzügen gibt, werden wohl verschwinden.“ Auch für die Zaun- und Waldeidechsen, die sich auf dem Schotter der alten Bahntrasse sonnen, werde der Lebensraum enger. Freude: „Es ist ein weiterer Sargnagel für die Lebensräume.“

Die Kritik, die Verwaltung habe die Pläne für den „Angerbogen II“ aus dem Hut gezaubert, zieht für den Baudezernenten nicht: „Die Bebauung ist seit 20 Jahren Ziel der Stadtentwicklung.“ Er erinnert an Pläne des Mannesmann-Konzerns, dort Hochhäuser zu erreichten. An dieses Vorhaben, das am Widerstand der Huckinger scheiterte, erinnert bis heute die Hochbahn. Tum: „Im ersten Bauabschnitt gab es eine hohe Nachfrage. Was nun kommt, ist der Abschluss einer Gesamtplanung.“ Schon im Flächennutzungsplan, gültig seit den 1980er Jahren, sei das Areal als Wohnfläche ausgewiesen.

Gedeckt sei die Planung außerdem von der Bezirksregierung und der Landesentwicklungsplanung. Auch die sehe vor, dass Duisburg 3800 Wohneinheiten bauen soll, um damit dem erheblichen Druck auf den Düsseldorfer Immobilienmarkt zu entsprechen. Tum: „Dass sich Angebote im Duisburger Süden wiederfinden, ist naheliegend.“

Mit anhaltender Nachfrage von Bauherren, die den Traum von einem frei geplanten Einfamilienhaus verwirklichen möchten, rechnen die Planer auch für dieses Baugebiet. Es gelte, für sie ein Angebot zu schaffen, um Neubürger zu locken und Duisburger in der Stadt zu halten. „Ein negativer Wanderungssaldo ist nicht gottgegeben. Wir steuern gegen“, so Planungsamtsleiter Hendrik Trappmann.