Elsbeth und Josef Kothes feiern heute im kleinen Kreis
Heute vor 60 Jahren haben Elsbeth und Josef Kothes kirchlich geheiratet. „Wir gehen aber nur mit unserer Tochter und ihrem Lebensgefährten essen”, sagen die Diamentenen Hochzeitsjubilare, die seit 40 Jahren am Eibenweg in Großenbaum wohnen. Die Goldene Hochzeit vor zehn Jahren hatten sie noch groß gefeiert. Aber mittlerweile macht ihnen ihr Alter deutlich zu schaffen. Josef Kothes (83) hat körperliche Gebrechen, seiner Frau (80) macht das schwindende Augenlicht zu schaffen. Beide sind so aufeinander angewiesen. Aber das ist auch das Erfolgsrezept ihrer langen Beziehung: „Wir hatten immer gemeinsame Sorgen. Die haben wir immer gemeinsam gemanagt”, sagt sie. Dabei hatten beide schon Einiges hinter sich, als sie sich 1947 kennenlernten. Der gelernte Maschinenschlosser aus Duissern war ab 1943 Soldat in Italien gewesen und dort bei Kriegsende in US-Gefangenschaft geraten. Dazwischen lag die große Schlacht am Monte Cassino, die allein auf deutscher Seite 21 500 Tote forderte. Die Büroangestellte aus Neudorf war als Schülerin zweimal in Kinderlandverschickung gewesen und im Oktober 1944 ausgebombt worden. Monate verbrachte sie mit ihrer schwerkranken Mutter bei Verwandten in Thüringen. Ihr Vater galt in der Sowjetunion als vermisst, kehrte nie zurück. Durch eine Schulfreundin kamen sie zusammen. Bis 1955 teilten die Eheleute sich die Wohnung mit Elsbeth Kothes’ Mutter. 1949 wurde Tochter Barbara geboren. Von ihr stammen die beiden Enkelkinder und der Urenkel ab. Josef Kothes konnte nach dem Krieg bei der DVG unterkommen, arbeitete sich vom Schaffner bis zum Oberverkehrsmeister hoch. Ein Herzinfarkt zwang ihn 1981 früh in Rente. Seine Frau arbeitete stets als Büroangestellte, von 1972 bis 1988 beim DGB. Bis 2007 leitete sie ehrenamtlich die DGB-Senioren, etwa zeitgleich auch die örtlichen SPDSenioren. Denn das Erfolgsjahr von Bundeskanzler Willy Brandt hatte die Eheleute 1972 in die SPD gebracht.