Huckingen. Nach dem schweren Verkehrsunfall auf der A 524 mit vier Toten mussten die Hinterbliebenen informiert werden

Vier Menschenleben wurden am Abend des 10. Mai auf der Autobahn 524 ausgelöscht. Zwei Pkw waren frontal zusammengestoßen. In einem Mercedes starb ein 47-jähriger Familienvater. Sein Sohn (16) kam zwar noch ins Krankenhaus, überlebte aber nicht. Die Tochter (15) wurde schwer verletzt. In einem Opel kam ein 87 und 86 Jahre altes Paar aus Essen ums Leben. Für Helfer und überlebende Unfallbeteiligte bot sich an der Einsatzstelle ein Bild des Grauens. „So ein Unfall ist auch für die Beamten eine belastende Situation“, sagt Polizeisprecherin Daniela Krasch.

Immer persönlich und nicht am Telefon

Einige von ihnen hätten denn auch nach dem Einsatz um psychosoziale Betreuung gebeten. Sie und ein Unfallbeteiligter hatten Gesprächsbedarf, um das Erlebte verarbeiten zu können. Nicht minder schwer war aber die Aufgabe für jene Polizei-Kollegen und Seelsorger, die den Hinterbliebenen die furchtbare Nachricht überbrachten.

„Es hatte ja zuvor schon eine Vermisstenmeldung von Angehörigen der Wanheimer Familie gegeben“, sagt Daniela Krasch. Da hätten die Beamten natürlich bei der Beschreibung der Vermissten schon gewusst, was passiert war. „Aber Todesnachrichten werden grundsätzlich persönlich überbracht, auch nicht an der Haustür, sondern in der Wohnung“, sagt Krasch. Von daher habe man die Anrufer noch im Ungewissen lassen müssen.

Die Identität muss feststehen

„Generell kann ja eine Todesnachricht nur überbracht werden, wenn wir uns über die Identität der Toten absolut sicher sind“, erklärt die Polizei-Sprecherin. Das kann sich sofort am Unfallort ergeben, kann aber auch Recherchen erfordern, etwa wenn keine Papiere auffindbar sind oder Fahrzeughalter und Insassen nicht übereinstimmen.

Nicht minder schwierig ist manchmal die Suche nach Angehörigen. So mussten die Beamten erst den Wohnsitz des Sohnes des Essener Paares herausfinden. „Dazu kann es notwendig sein, sich zunächst bei Nachbarn der Eltern umzuhören“, sagt Krasch. Am frühen Morgen des folgenden Montags habe ein Dienstgruppenleiter der Wuppertaler Polizei, das ist der Chef einer Wachmannschaft, dem in Remscheid lebenden Sohn die traurige Nachricht überbracht.

Ohne große Umschweife zur Sache kommen

Noch in der Nacht selbst trafen sich ein Dienstgruppenleiter der Polizeiwache am Duisburger Polizeipräsidium und eine Pfarrerin. Sie suchten gemeinsam die Hinterbliebenen der Wanheimer Familie auf. Zu diesem Zeitpunkt, sagt Daniela Krasch, habe schon festgestanden, dass auch der Junge nicht überlebt hatte. Auch dafür erhalten die Beamten in ihrer Ausbildung eine klare Vorgabe, nämlich ohne große Umschweife sofort zur Sache zu kommen.