Ehingen. . Offener Brief an Oberbürgermeister Sören Link: Unterzeichner fordern einen Sperrbezirk für den Duisburger Süden. Zurzeit werden schon 14-jährige Mädchen nach ihrem Preis gefragt.

Ein Sperrbezirk für den Duisburger Süden zwischen 5 und 22 Uhr: Das ist die Kernforderung eines vor wenigen Tagen verschickten offenen Briefs an Oberbürgermeister Sören Link, unterzeichnet von Bürgern, Firmen und Institutionen, die sich gegen den Ehinger Straßenstrich wehren. In dem Brief sprechen sich die Unterzeichner, darunter die Bürgervereine Ehingen, Hüttenheim, Mündelheim und Serm sowie die evangelische und katholische Gemeinde und HKM-Arbeitsdirektor Peter Gasse, auch gegen die Errichtung sogenannter Verrichtungsboxen aus. Unterdessen geht die Dokumentationsphase des Treibens an der Mannesmannstraße weiter.

Vier bis fünf Vorkommnisse nur in dieser Woche hat allein Heiner Lambertz notiert, Vorsitzender des Bürgervereins Ehingen. Es läuft täglich, das Geschäft mit dem Sex. „Unsere Kinder und Enkelkinder werden von Freiern angesprochen“, beklagt Lambertz, teilweise würden 14-jährige Mädchen gefragt: „Ey, wie viel nimmst Du?“ Im Schreiben an den OB ziehen die Unterzeichner den Schluss: „Wir erleben, dass die Rechte der Anwohner, insbesondere der Kinder und Jugendlichen auf ein geschütztes Wohnumfeld und sichere Wege zur Schule und in der Freizeit, von der Verwaltung der Stadt Duisburg, der Politik und der Mandatsträger nicht im ausreichenden Maß berücksichtigt werden.“

Prostitution ist nur in der Duisburger Innenstadt verboten

Das soll sich ändern, und zwar schnell. „Wir wollen uns dagegen wehren, bevor was passiert“, sagt Lambertz. Unterstützung kommt von Dr. Daniela Lesmeister: Anfang Mai treffen sich die Unterzeichner des offenen Briefs mit der Rechtsdezernentin zu einer erneuten Einschätzung der Situation; Anfang des Jahres hatte es bereits eine Begehung mit der Bezirksregierung gegeben. Die hatte damals darauf hingewiesen, dass die Geschäfte auf dem Straßenstrich dokumentiert werden müssten, soll es eine Chance auf einen Sperrbezirk geben. Die Dokumentation läuft seit wenigen Wochen. Lesmeister setzt dabei auf die Unterstützung der Bürger: „Je mehr wir dokumentiert bekommen, desto einfacher ist es für uns, das nachzuweisen.“ Zusätzlich sei „das Ordnungsamt verstärkt präsent und dokumentiert Auffälligkeiten“. Die Ergebnisse der Dokumentation spielen eine Rolle sowohl für die Frage, ob ein Sperrbezirk eingerichtet wird, als auch für die Uhrzeit, zu der er Prostitution verbieten würde.

In Duisburg regelt seit 1974 eine Sperrbezirksverordnung den bezahlten Geschlechtsverkehr: Verboten ist er nur in der Innenstadt. Die Unterzeichner des Briefs hoffen auf einen zusätzlichen Sperrbezirk für den Duisburger Süden. „Wenn das einmal richtig läuft, wird’s sicherlich auch mehr“, befürchtet Lambertz sonst eine Vergrößerung des Strichs. Dabei herrsche schon heute viel Verkehr im doppelten Sinne. Im Brief steht dazu: „Anhand der Autokennzeichen der Kunden der Prostituierten ist erkennbar, wie groß mittlerweile das Einzugsgebiet des Straßenstrichs ist. Es umfasst das Ruhrgebiet, das Stadtgebiet von Düsseldorf und den Niederrhein.“