Duisburg. . Duisburgs Sozialdezernent würdigt die Hilfsbereitschaft der Wedauer gegenüber den 75 Asylbewerbern an der Masurenallee. 30 weitere Standorte werden geprüft.

Sozialdezernent Reinhold Spaniel hatte als Gastreferent der SPD Bissingheim einen entspannten Abend. Im Gegensatz zu einigen anderen Diskussionsveranstaltungen in letzter Zeit, in denen es um Asylbewerber ging, verlief die Bürgerversammlung im Clubhaus des ETuS Bissingheim diesmal eher ruhig ab.

Spaniel lobte, wie man in Wedau die Asylbewerber aufgenommen habe. „Wie die Bürger dort die Einrichtung des Asylbewerber-Wohnheims an der Masurenallee begleitet haben, das war schon prima“. Die „Wedauer Kontaktgruppe“ mit Vertretern des SPD-Ortsvereins und der Evangelischen Kirche hatte Fahrräder für die Flüchtlinge aus Mazedonien, Serbien und Albanien gesammelt, der VfL Wedau bemüht sich, die Kinder der Flüchltinge in den Verein einzubeziehen. Auch Spielzeug wurde reichlich gespendet. Spaniel signalisierte, dass mittlerweile genug da sei und er es für sinnvoll halte, dass die Kinder aus dem Übergangswohnheim draußen, auf den Spielplätzen in Wedau, spielen.

Massive Kritik

Die massive Kritik bezüglich der am Ende nicht genutzten Zeltstadt in Walsum steckt Spaniel noch in den Knochen. „Ich war auf einmal der Depp der Nation“, so Duisburgs Stadtdirektor. „Erst als die Zeltstadt im Duisburger Norden bundesweit für Aufsehen gesorgt hatte, kam Duisburgs Stadtgesellschaft in die Gänge. Plötzlich wurde uns von kirchlichen Trägern und privaten Anbietern dann doch zusätzlicher Wohnraum angeboten, den wir zuvor schon dringend benötigt hätten.“

Mittlerweile gebe es in 24 deutschen Kommunen Zeltstädte, nur rede keiner darüber, stellte Spaniel klar. Der Sozialdezernent verdeutlichte, dass der Höhepunkt der weltweiten Flüchtlingsströme noch lange nicht erreicht ist. 2015 rechne man für Deutschland mit weiteren 300 000 Flüchtlingen. Aber auch 500 000 Asylbewerber werden nicht mehr ausgeschlossen, so Spaniel.

Standorte noch nicht öffentlich

Derzeit sind in Duisburg 2000 Asylbewerber untergebracht, je zur Hälfte in Wohnungen und in Gemeinschaftsunterkünften. Die Unterbringung kostet rund 10 Millionen Euro, von denen der Bund nur einen Anteil von 20% übernimmt, so Spaniel.

Der Ratsbeschluss, alle Bezirke gleichmäßig in Sachen Flüchtlingsunterkünfte zu belasten, werde auch in Zukunft gelten. Derzeit würden weitere 30 Standorte im Stadtgebiet geprüft, um den zu erwartenden höheren Bedarf zu decken. „Erst wenn wir uns festgelegt haben, gehen wir damit an die Öffentlichkeit.“