Duisburg. . Der Rhein-Ruhr-Express bringt Bauarbeiten und Barrierefreiheit. Auch der letzte S-Bahn-Bahnsteig im Duisburger Süden wird damit für Rollstuhlfahrer erreichbar.
Was bedeutet der Rhein-Ruhr-Express (RRX) für den Duisburger Süden? Mit dieser Frage beschäftigte sich die Bezirksvertretung in ihrer jüngsten Sitzung. Das Ergebnis: Neben mehr Zugverkehr vor allem Bauarbeiten und Barrierefreiheit am letzten fehlenden Haltepunkt im Stadtbezirk Süd.
„Jeder, der auf der Strecke pendelt, sieht, dass die Züge proppevoll sind“, nennt Michael Kolle, Projektleiter RRX bei der Deutschen Bahn, den Grund für den Bau des RRX. Er soll Rheinland und Ruhrgebiet auf der Schiene zusammenrücken lassen: Im Viertelstundentakt sollen eines Tages Züge zwischen Köln und Dortmund verkehren, zwischen Duisburg und Düsseldorf sollen dann zwei Linien mehr fahren als bisher.
Von vier auf sechs Gleise
Duisburg und Düsseldorf verbinden bis jetzt vier Gleise. Zwei Neue sollen westlich der bisherigen Schienenführung hinzukommen. Und das von Stadtgrenze zu Stadtgrenze: vom Düsseldorfer bis an den Mülheimer Rand. Buchholz wird dabei von den Bauarbeiten am wenigsten betroffen sein: Hier liegt schon heute die geplante Anzahl von sechs Gleisen.
Umbautechnisch am meisten tut sich in Rahm: Der dortige Haltepunkt wird barrierefrei ausgebaut und nach Westen verschoben. Der Fußweg aus Richtung Alt-Rahm soll dann auch für Gehbehinderte kein Hindernis mehr sein. „Der Bahnhof wird barrierefrei sein von der Straße bis zum Gleis“, verspricht Kolle; Rampen und Aufzüge machen es möglich. „Der Bahnsteig wird Richtung Bebauung rücken.“ Anwohner, die verstärkten Zuglärm befürchten, beruhigt er: Der RRX bringt eine Schallschutzwand mit sich, ein Gutachter ist damit beauftragt, festzustellen, wie hoch sie sein muss. Der Zugverkehr werde zwar „ein bis zwei Dezibel lauter“ sein als bisher, die Lärmschutzwand mache das aber mehr als wett: „Mindestens zehn Dezibel“ schlucke sie. Mehr Züge sollen also weniger Lärm verursachen. Kolles Fazit: „Alle Anwohner werden davon profitieren.“
Gewerbehalle muss verlegt werden
Die Weichen für einen Umbau stellen muss die DB noch an der Beckerfelder Straße: Hier werden nicht nur die beiden geplanten Gleise verlegt, sondern deswegen auch eine Straße. Im Weg steht auch eine Gewerbehalle, mit deren Betreiber die DB über eine mögliche Verlegung sprechen will.
„Eine Herausforderung“ sei die geplante Eisenbahnüberführung an der Wedauer Straße: Hier müssen unterschiedliche Höhen, auf denen die Züge zurzeit fahren, auf eine Ebene gebracht werden – und das bei Umbau „unter laufendem Rad“.
Bürger-Info nach den Sommerferien
Weitere Umbauten wird es im Süden nicht geben. Die S-Bahnhöfe in Buchholz und Großenbaum werden im Rahmen des RRX nicht verändert. Auch der S-Bahn-Verkehr selbst soll während des Baus wie gewohnt fließen: Ziel sei, ihn „aufrechtzuerhalten, wie er jetzt ist“, gibt Kolle vor.
Nach den Sommerferien soll es eine erste Infoveranstaltung für die Bürger im Duisburger Süden geben. Ihre Anregungen sollen in die weitere Planung des Projekts einfließen. Bis die ersten RRX-Züge rollen, dauert es allerdings noch: Im Jahr 2016 will die DB ihre Pläne beim Eisenbahnbundesamt einreichen. Kolle rechnet von da an mit fünf Jahren bis zur Genehmigung sowie weiteren drei Jahren bis zum Bau. „Das wäre schon eine optimale Zeitschiene.“