Serm. . Hans Grillemeier restauriert seit Jahrzehnten seine Adler. Nun wird sein Schmuckstück 64 Jahre alt. Zehn Jahre lang lagen die Einzelteile in der Garage.

Hans Grillemeier hat viele Hobbies. Der 75-jährige Sermer macht Sport, ist im Schützenverein aktiv, reist gerne und fährt Motorrad. Aber nicht irgendeines, sondern eine nostalgische, einzylindrige Adler M-100. In diesem Jahr wird seine 4-PS-Maschine mit einer Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h 64 Jahre alt.

Für alle Motorrad-Liebhaber ist die Marke Adler, gebaut von der Frankfurter Firma Kleyer, ein Begriff. Sie stellte Motorräder, Autos und auch Fahrräder her und war auch die erste, die bei Autos den Frontantrieb eingebaut hat.

Grillemeier hat sein Schmuckstück vor 22 Jahren von einem ehemaligen Arbeitskollgen aus Bocholt in vielen Einzelteilen erworben, um sie dann zehn Jahre lang nahezu unberührt in seiner Garage stehen zu lassen. Als er in Rente ging, sagte ihm seine Frau, er solle doch mal wieder an seine Adler ran. Das war dann auch der Startschuss für Hans Grillemeier. Er fing an, akribisch seine rote Maschine zu restaurieren. Über sämtliche Kosten hat Grillemeier minuziös buchgeführt, alles dokumentiert: „Ich habe sehr viel Geld und Zeit in die Restauration meiner Adler gesteckt. Alles musste überholt werden, und ich hatte so einige negative Überraschung bei den Rechnungen.“

Insgesamt hat Grillemeier mehr als 6000 Euro in die Hand genommen, um sein weinrotes Motorrad dann endlich 2004 über den TÜV zu bringen und anzumelden. Seitdem fallen zwar immer wieder kleinere Reparaturen an, aber die Maschine läuft einwandfrei, und Grillemeier hat jede Menge Spaß mit seinem Gefährt.

Der rüstige Rentner fährt gerne am Wochenende Richtung Niederrhein, um kleinere Touren zu machen. „Ich fahre oftmals nach Rees oder Xanten. Aber einmal im Jahr geht es dann zum AMVC-Event“, sagt er stolz. AMVC steht für Adler-Motorrad-Veteranen-Club, und einmal im Jahr organisiert der Club ein zweitägiges Event mit historischer Ausfahrt.

Adler-Fans aus ganz Europa kommen dann nach Deutschland, um sich zu treffen und zu messen. „Es werden Geschicklichkeitsübungen und kleinere Zeitfahrten veranstaltet“, sagt Hans Grillemeier, der von jedem Treffen eine schöne Plakette in seiner Garage aufgehangen hat. Auch er hat schon viele Pokale mit nach Hause gebracht. Aber auch den als Pechvogel des Jahres 2014. Grillemeier ist nämlich letztes Jahr bei einer 100-Kilometer-Ausfahrt nach 80 Kilometern in einer Kurve der Reifen geplatzt. Er musste daraufhin aufgeben. Er trägt diesen unglücklichen Ausfall jetzt aber mit Humor.

Humor beweist der Motorrad-Fan auch, wenn er sagt: „Sei zu jedem Motorradfahrer lieb, denn unter dem Helm könnte sich dein Chef verstecken.“ Und in diesem Fall weiß er, wovon er spricht.