Ungelsheim. Eine Ungelsheimerin kritisiert denAbbau des Sichtschutzes. Sie sieht vor allem Fußgänger und Radler gefährdet. Die Polizei folgt der Argumentation nicht.
Auf einigen hundert Metern verlaufen die Straße Am Heidberg und die B 288 genau nebeneinander. Ein Blendschutz aus grünen Brettern auf der Leitplanke, die beide Straßen voneinander trennt, verhinderte jahrzehntelang, dass Autofahrer dort vom jeweiligen Gegenverkehr geblendet wurden. Aber die Bretter wurden abgebaut. Leserin Andrea Wojahn hält ihr Fehlen für eine enorme Gefahr.
Vor allem für Autofahrer, die auf der Straße Am Heidberg von Serm in Richtung Ungelsheim unterwegs sind. „Dies ist eine Supergefahrenquelle“, schreibt Wojahn. „Man sieht überhaupt keinen Fahrradfahrer, geschweige einen Fußgänger.“ Letztere aber seien dort ja gehalten, den Autofahrern am Fahrbahnrand entgegen zu gehen. Denn einen Fuß- oder gar Radweg gibt es nicht. Vor allem Schüler seien dort morgens im Dunkeln unterwegs – oft auch auf der falschen Straßenseite. Dann aber können sie einem Auto nicht einmal mehr ausweichen, weil es ja von hinten kommt. Die Situation sei wegen des fehlenden Gehwegs schon gefährlich genug, jetzt aber erst recht, „wenn die Autofahrer auch noch geblendet werden!“
Bei der zuständigen Autobahnmeisterei Duisburg sieht man solche Gefahren nicht. Es habe, heißt es dort, vor anderthalb Jahren Beschwerden von Anwohnern gegeben, weil sich die Tafeln des Blendschutzes einseitig gelöst hätten und in die Fahrbahn ragten. Das sei gefährlich gewesen.
Leitplanken schützen ausreichend
Eine Fachfirma sei beauftragt worden, sich die Sache vor Ort anzuschauen. Und sie habe zurückgemeldet, dass man den Blendschutz am besten abbauen sollte. Denn nach den einschlägigen technischen Richtlinien sei ein solcher Blendschutz heute auf Leitplanken nicht mehr zulässig. Eigentlich, so ein Sprecher weiter, müsste ja auch die Leitplanke selbst mit ihren 75 Zentimetern Höhe vor Gegenlicht schützen. Außerdem wundere man sich, dass jetzt, nach anderthalb Jahren, eine solche Beschwerde komme.
Bei der Autobahnmeisterei will man aber nicht ausschließen, dass über die Sache noch mal gesprochen wird. Einfach werde eine Lösung aber nicht. Da ein solcher Aufsatz auf der Leitplanke technisch nicht mehr zulässig sei, müsste eine vollkommen andere Lösung her. Es müsste eine höhere Leitplanke, die zugleich das Gegenlicht fernhält, eingebaut werden.
Aus Sicht der Polizei besteht dort auch ohne den Blendschutz keine besondere Gefährdung. Unfälle deshalb oder Beschwerden seien nicht bekannt. Die Leitplanken würden die Funktion auch so erfüllen. Ursprünglich, so Sprecherin Daniela Krasch, habe der Aufsatz auf der Leitplanke wohl auch die Aufgabe gehabt, ein Überqueren der B 288 an jeder beliebigen Stelle zu verhindern. Das aber versuche bei dem heutigen Verkehr niemand mehr.