Neudorf. .

Petra Kolominski ist in der elterlichen Backstube in Meiderich aufgewachsen. Als kleines Mädchen hat sie oft mitgeholfen. „Direkt nebenan war ein Flüchtlingsheim. Die Kinder kamen immer vorbei und haben die Kuchen-Knäppchen bekommen. Sie haben sich gefreut.“ Daran musste die Mutter von zwei Kindern denken, als vor einigen Monaten die Debatte über die Zeltstadt losgetreten wurde. „Im Duisburg-Netzwerk auf Facebook haben wir uns überlegt, was wir für die Menschen tun können.“ Dort und im „Forum Duisburger Mütter“ kamen sie auf die Idee, Flüchtlinge zu besuchen – und Kaffee und Kuchen mitzubringen. „Das ist typisch Deutsch. Mit Freunden sitzen wir ja auch so zusammen.“ Die Resonanz war riesig. Nun stehen sie also mit 50 Mitstreitern, etwa vom Flüchtlingsrat und anderen aktiven Gruppen, vor der Asylbewerber-Unterkunft an der Koloniestraße.

Muffins reihen sich an Schokotarte, Käsekuchen und Vanillekipferl. Rund 25 Kuchen stehen auf dem Buffet. In einem riesigen Kessel dampft Kaffee. Das Zelt vor der Einrichtung ist weihnachtlich dekoriert. Eigentlich wollten die Initiatoren gemütlich im Foyer des Heims feiern, doch die Stadt hatte Bedenken, dass nicht genügend Platz und die Sicherheit nicht gewährleistet sei. „Das ist schade“, bedauert Matthias Eidens vom Flüchtlingsrat die Absage. Er und die anderern wünschen sich, dass ihr Engagement mehr von der Stadt gewürdigt wird. Doch nun freuen sie sich, dass ihr Angebot so gut ankommt. Zum Beispiel bei Eveliyn Efe. Die Nigerianerin kam vor zwei Jahren nach Deutschland. Damals war sie hoch schwanger, ihr Kind kam kurze Zeit später in Deutschland auf die Welt. Das Leben im Flüchtlingsheim sei „schwierig“, viel Kontakt zu Mitbewohnern oder gar Deutschen hat sie nicht. „Die Idee ist gut. Es ist schön, Leute kennen zu lernen.“ Und der Kuchen schmeckt auch. Das bestätigt auch ein junger Mann aus Marokko. Der 30-Jährige schlürft seinen Kaffee. „Ich bin überglücklich, dass die Menschen so freundlich sind“, erklärt er auf Französisch. Bald will er einen Deutschkurs machen, um sich besser verständigen zu können.

Der Flüchtlingsrat und die eifrigen Bäckerinnen möchten die Aktion auch in anderen Einrichtungen wiederholen. Sie verbinden die Ankündigung auch mit dem Wunsch, dass die Stadt die Bürger und Flüchtlinge stärker miteinander ins Gespräch bringen soll.