Duissern. . Die Siedlergemeinschaft Wethacker verkauft Weihnachtsbäume und Geschenkartikel, um ihre Kirche weiter zu sanieren.

Nicht nur an den Temperaturen ist es zu merken – Weihnachten rückt immer näher. Die Innenstadt ist voller hektischer Menschen mit Tüten unter den Armen, die ihre Einkäufe für das Fest mit der Familie erledigen. An den Weihnachtsmarktständen stehen alle munter zusammen und gönnen sich einen Glühwein oder beißen beherzt in die Bratwurst.

Auch die Siedlergemeinde Werthacker scheint schon ein wenig in Weihnachtsstimmung zu sein. Am vergangenen Samstag gab es in der Siedlung in Duissern zum elften Mal einen großen Tannenbaumverkauf an der Kirche samt Weihnachtsbasar im Inneren des alten Gotteshaus.

Doch eine gewöhnliche Kirche, das ist das Wahrzeichen der Gemeinde gewiss nicht. Vor lauter ausgelassener Stimmung scheint so manch einer gar nicht mehr daran zu denken, was für einen bis heute andauernden Kampf die Bewohner dort hinter sich haben.

Denn die Kirche sollte abgerissen werden, da das Bistum Essen keine Verwendung mehr für sie sah. Die Anwohner schritten ein – unter dem Kommando von Wolfgang Stahl, dem Präsidenten der Siedlergemeinschaft. „Unsere Siedlung ist umgeben von Autobahnen und Schnellstraßen. Die Kirche ist hier eine wahre Landmarke. Zudem haben wir in den Kellerräumen unseren Treffpunkt, die Klause. Seit 40 Jahren kommt man hier zusammen, die Kirche ist der zentrale Punkt. Den konnten wir uns nicht so einfach nehmen lassen.“

Schließlich, nach langen Verhandlungen mit dem Bistum, kauften die Anwohner die Kirche. Ganz so einfach, wie sich das anhört, war es allerdings nicht. Die Gemeinschaft kam zusammen und einigte sich darauf, ein Darlehen aufzunehmen. Ungefähr drei Viertel der alten Bebauung wurde abgerissen und neu bebaut – so konnte zumindest die Kapelle der geliebten Kirche gerettet werden.

Fertiggestellt ist die Kapelle noch lange nicht. Die Kellerräume werden komplett saniert, zudem muss in naher Zukunft ein neuer Zaun und eine Treppe, die von der Kapelle in den Keller führt, gebaut werden. Der Erlös des Weihnachtsbasars und des Tannenbaumverkaufs fließt natürlich in das begrenzte Budget der Siedlergemeinde.

Andreas Gossens, Anwohner und Organisator des Baumverkaufs, freut sich: „Bereits Mittags haben wir um die 75 Bäume verkauft. Das ist ein super Schnitt, ich hoffe sehr, dass wir alle unter die Leute bringen können.“ Gute Laune war sowieso garantiert: Die Klause feierte am dritten Adventssonntag ihren 40. Geburtstag. In die Räumlichkeiten konnte man zu diesem Anlass noch nicht, das soll sich aber bald ändern, denn jeder packt hier mit an.