Wanheimerort. .

Schwiegermutter liegt nach einem Schlaganfall im Krankenhaus. Jetzt ist klar, sie braucht zu Hause Hilfe, alleine wird sie ihr Leben nicht mehr meistern können. Ein Altenheim kommt nicht in Frage, das ist viel zu teuer und außerdem will die alte Frau zu Hause leben, dort, wo sie sich wohlfühlt. An dieser Stelle kommen die Profis von der Abteilung „Familiale Pflege“ am Klinikum Duisburg ins Spiel.

Mitten im demografischen Wandel

Seit drei Jahren bieten die Universität Bielefeld, die AOK und das Krankenhaus gemeinsam das Projekt an. Angehörige sollen lernen, wie ihre kranken Lieben zu Hause richtig zu pflegen sind. „Wir befinden uns mitten in einem demografischen Wandel, die Menschen werden immer älter und brauchen gerade in ihren späten Jahren häufig die Unterstützung ihrer Verwandten und Freunde“, sagt Yvette Yardley von der Uni Bielefeld, die die „Familiale Pflege“ entwickelt hat.

Der Prozess beginnt sobald im Klinikum eine Pflegestufe beim Patienten festgestellt wird. Die Angehörigen werden dann darüber informiert, dass sie ein Anrecht auf kostenlose Beratung zur häuslichen Pflege haben. Das gilt übrigens für alle, nicht nur für bei der AOK-Versicherte. „Viele Angehörige sind mit der Situation schlicht überfordert. Dann sind erfahrene Pfleger nötig, die in der Situation beruhigen und aufklären können“, sagt Stephan Puke, Geschäftsführer des Klinikums. Die Pflegetrainer bauen gemeinsam mit den Betroffenen ein Netzwerk aus. Das kann ausschließlich aus Privatpersonen bestehen, aber auch punktuell um professionelle Pflegedienste erweitert werden. So steht niemals ein Einzelner alleine mit der Verantwortung. Eine der helfenden Pflegekräfte e ist zum Beispiel Norvic Kiendl: „Wir bekommen von den Angehörigen positive Rückmeldungen“, sagt sie nicht ohne Stolz und fügt an, dass „das eine Bestätigung für die Notwendigkeit unserer Aufgabe hier ist.“ Kiendl arbeitet in der geriatrischen Abteilung des Klinikums. Ihre Kollegen in der „Familialen Pflege“ sind bewusst so ausgesucht worden, dass sie sich in verschiedenen Bereichen gut auskennen. So kommt Pflegetrainer Michael Janssen aus dem Bereich der Psychiatrie, andere wiederum aus der Onkologie oder wie Kiendl aus der Geriatrie. So sollen möglichst viele Eventualitäten abgedeckt werden. Das gilt auch für die Nationalitäten der Pflegetrainer, die bunt gemischt sind. Der Vertrag mit der AOK gilt immer nur für ein Jahr. Alle Seiten wollen aber ihre Aufgabe weiter ausfüllen. Denn laut der Versicherung wird der Bedarf an Leistungen in der Pflege in den nächsten Jahren eher noch zunehmen.