Süd. . Mehrere Koffer mit alten Fotos aus dem Duisburger Süden fand Heinz Baltes aus Serm im Nachlass seines im Alter von 96 Jahren verstorbenen Onkels Theo Brockerhoff aus Huckingen. Zur Zeit ist er dabei, die Hinterlassenschaften zu ordnen. Sie sollen auf jeden Fall erhalten bleiben.

Oft muss Theo Brockerhoff in dem Album mit dem dicken Ledereinband und der Metallschließe geblättert haben. Den Buchrücken musste der Huckinger, vor einiger Zeit im Alter von 96 Jahren verstorben, notdürftig durch ein Klebeband ersetzen. Bei der Auflösung seines Appartments in der Senioren-Wohnanlage am Philosophenweg sind seinem Neffen Heinz Baltes neben diesem Band mit vielen Familienbildern Koffer voller Bilder und Dokumente aus dem Süden in die Hände gefallen.

„Er war ein Bruder von Peter Brockerhoff, der damals an der Düsseldorfer Landstraße die Bäckerei betrieb. Mein Onkel fuhr im ganzen Duisburger Süden das Brot aus, bis hinunter nach Wittlaer“, erinnert sich Heinz Baltes. Nach Serm, daher stammt Baltes, pflegte auch sein Onkel enge Verbindungen, engagierte sich als Chorleiter und Organist in der Kirchengemeinde. Auch bei den Karnevalisten stand Theo Brockerhoff in der ersten Reihe. 30 Jahre lang bemalte er die Karnevalswagen, in Huckingen sei er Autor der Malereien, die bis vor kurzem die Außenwand des Hotel-Restaurants Balkanhof an der Düsseldorfer Landstraße zierten.

Ungefähr 10 000 Fotos

Das Interesse an der Ortsgeschichte teilt der Neffe mit seinem verstorbenen Onkel. „Ich wusste, dass er sehr viel über Huckingen sammelte“, berichtet Baltes. Die Dimension dieser Leidenschaft sei ihm aber erst bei der Wohnungsauflösung bewusst geworden. „Zunächst einmal habe ich alles mitgenommen“, sagt Baltes. „Ungefähr 10 000 Fotos“, so schätzt er, befanden sich in den Koffern des Onkels. Außerdem: Aufzeichnungen und Dokumente, etwa die Liste von Huckingern, die in den Weltkriegen gefallen sind.

Nach und nach hat sich der Sermer nun daran gemacht, das Erbe zu sor­tieren. „Ich habe Haufen gebildet, versuche zunächst, nach Themen zu ordnen“, sagt er. Mittlerweile stößt er an die Grenzen seiner Wohnung: „Es gibt kaum noch einen Fleck, wohin man treten kann.“

Familienbilder sind beschriftet

Theo Brockerhoff, das zeigt das alte Fotoalbum, hat wichtige Vorarbeit selbst geleistet. Die Bilder der Familien Brockerhoff, Birnbaum, Echterbrock und Braun, von schneidigen Soldaten, strammen Studenten in Verbindungskluft und schmucken Kommunionkindern sind zumeist akribisch beschriftet. Das wird helfen, Antworten auf so manche biografische Familien-Frage zu geben. „Ich werde Kontakt mit der Duisburger Zeitzeugenbörse und den Bürgervereinen aufnehmen“, kündigt Heinz Baltes an. „Diese Dinge sollen auf gar keinen Fall verloren gehen.“