Duisburg-Homberg. Stadtteilcheck: Die Leser sind mit ihrem Bezirk Alt-Homberg weitestgehend zufrieden. Ein Gespräch mit Udo Vohl über die Ergebnisse.
Eine durchschnittliche Note von 3,28 gaben 352 Leser aus Alt-Homberg ihrem Stadtteil beim Stadtteilcheck dieser Zeitung. Am besten fiel die Bewertung für die medizinische Versorgung mit der Note 2,42, am schlechtesten mit der Note 3,98 für die Politik aus. Udo Vohl, Vorsitzender des Freundeskreises historisches Homberg, hat ähnliche Bewertungen wie die Leser, sieht einiges jedoch positiver, manches kritischer.
Höher bewerten würde Udo Vohl zum Beispiel die medizinische Versorgung. "Wir sind gut versorgt, ich bin bislang mit dem Krankenhaus sehr zufrieden gewesen." Mit dem Angebot der Parkplätze ist Vohl ebenfalls zufrieden. In Hochheide gebe es an allen Ecken Parkplätze, es gebe sogar einen großen bei Edeka. Der SPD-Ratsherr: "Meine Mutter ist 91 Jahre alt geworden, sie fährt noch Auto, zum Beispiel alleine zum Arzt und hatte noch nie Parkplatz-Probleme." Selbst vor dem Bezirksamt gebe es ausreichend Parkplätze mit der Parkscheibenregelung.
Der Nahverkehrsplan muss noch einmal unter die Lupen genommen werden
Zwiespältig sieht Vohl den Nahverkehr. Es gebe zig Linien. "Im Wahlkampf hört man Volkes Stimme. Es gibt Linien von Friemersheim nach Obermeiderich. Man kommt aber nicht überall hin. Ich wohne an der Rheindeichstraße, habe aber keine direkte Linie nach Ruhrort. Von mir aus nach Duisburg zu kommen, ist schwierig. Der Nahverkehrsplan muss noch einmal kritisch unter die Lupe genommen werden. Viele Verbindungen treffen nicht den Bedarf." Lobend erwähnt Vohl die Situation der Seniorenheime, wo er bereits viele Vorträge für den Verein historisches Homberg gehalten hat.
Auch die Möglichkeiten des Einkaufens, vor allem die Nahversorgung mit Lebensmittel, sieht er positiv. Er kritisiert jedoch die fehlenden Angebote an Bekleidung und die hohen Mieten für kleinere Ladenlokale. Nach seiner Meinung sind die Zuschnitte für Geschäfte viel zu klein. Lobende Worte hat er für die Angebote für Kinder übrig. Zum Beispiel sei der Spielplatz am Uettelsheimer See toll. Er liegt zentral, der Zulauf sei gut. Vohl hat selbst eine Enkelin, für die er immer nach Spielmöglichkeiten sucht.
Alt-Homberg: Chic essen gehen ist schwierig
Zum Thema Gastronomie möchte er nicht viel sagen. Er beklagt, dass es immer weniger Angebote gibt. Man könne in Homberg nicht chic essen gehen. Man bekomme zwar an jeder Ecke eine Pizza, aber wenn er chic essen gehen will, fährt er nach Baerl.
Beim Thema Sicherheit kann er die Bewertung der Leser mit der Note 3,42 zwar verstehen. Er fühlt sich aber sicher: "Ich gehe abends häufig durch den Bezirk. Im Hochhausbereich bekommt man zwar einiges mit. Ich kann aber aus meinem Viertel nichts Negatives sagen." Die Freizeitangebote sieht er doppeldeutig. Es sei die Frage, wie man die Freizeit verbringen wolle. Er machte deutlich, man könne von Homberg sofort raus an den Rhein und den Uettelsheimer See. Das sei schön, aber an anderen Stellen seien die Anbindungen nicht so gut, zum Beispiel zum Theater Duisburg und zu anderen kulturellen Veranstaltungen. Wenn man mobil ist, kann man sich ins Auto setzen und in die Stadtmitte fahren. Ansonsten sei es schwierig, über den Tellerrand zu schauen.
Politik in Alt-Homberg: "Wir machen alles nebenbei"
Kritisch sieht Udo Vohl zwei Dinge. Zum einen die Sauberkeit, die er selbst sehr hoch ansiedelt und die Gemeinschaft. Sie hänge von der Wohnstruktur ab. In den Hochhäusern sei die Gemeinschaftlichkeit oft schwierig. Eine gute Gemeinschaft, da ist sich Vohl sicher, hängt von der Wohnstruktur ab.
Am schlechtesten bewerteten die Leser die Politik. Dem will Udo Vohl widersprechen. Die Einschätzung von Politik hängt seiner Meinung nach immer davon ab, wie zufrieden jemand mit der Ansprache von Politikern ist. Als Beispiel nennt er Hans-Joachim Paschmann, Bezirksbürgermeister, der stets ansprechbar sei und bekannt dafür ist, dass er bei Anliegen von Bürgern herumtelefoniert. Nicht nur in Wahlkampfzeiten. Vohl betont, Politiker seien jederzeit ansprechbar.
Ob es die Hubbrücke ist oder speziell vom Grünen-Politiker Beckmann die Halde Baerl. Allen Parteien bescheinigt er, dass Politiker versuchen, die Dinge anzugehen, räumt aber ein: "Wir machen alles nebenbei. Manch einer reißt sich für die Bürger die Haare raus. Natürlich können wir nicht alles. Wir haben im Bezirk hauptsächlich eine empfehlende Wirkung."
"Bei uns in Homberg fängt der Niederrhein an"
Deutlich höher setzt Udo Vohl die Gesamtnote für Alt-Homberg an. Währen der Leser den Stadtteil mit 3,28 bewertet, wäre seine Note 2,9.
Abschließend gibt es für Udo Vohl dennoch einige gute Gründe, Bürgern den Umzug nach Homberg zu empfehlen. Man habe hier viele Naturmöglichkeiten. "Der Rhein und der Uettelsheimer See haben nichts mehr mit der Großstadt zu tun. Hier ist es schön. Wir sind in einer Großstadt, wenn wir über den Rhein fahren, aber bei uns in Homberg fängt der Niederrhein an. Hier ist man auf der schönen Seite von Duisburg.