Duisburg. Die Folgen des neuen Nahverkehrsplans in Duisburg spielen beim Stadtteil-Check zum ÖPNV eine wichtige Rolle. Eine kritische Analyse von Pro Bahn.

Der neue Nahverkehrsplan ist in Duisburg Ende Oktober 2019 in Kraft getreten und auf breite Kritik gestoßen. Deshalb wundert sich Lothar Ebbers, Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn, nicht über einzelne Ergebnisse unseres Stadtteil-Checks, bei dem über 10.500 Duisburger rund drei Monate nach der Fahrplanumstellung auch das ÖPNV-Angebot nach Schulnoten bewertet haben. Die Durchschnittsnote: 3,14. "Die schlechtesten Bewertungen sind in den Stadtteilen zu finden, in denen der Nahverkehrsplan deutliche Verschlechterungen gebracht hat", sagt Ebbers.

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Er spricht in Bruckhausen die Streckenkürzung der Linie 908 an. Die Folge: Es gibt keinen Stadtteil, der den Nahverkehr mieser benotet: 5,03 - mangelhaft. Nur unwesentlich besser ist das Ergebnis in Ungelsheim (4,94) und Mündelheim (4,66), was Ebbers auf den Wegfall der Verbindung nach Hüttenheim zurückführt. Die Mündelheimer müssen seit der Fahrplanumstellung zudem einen zehnminütigen Umweg über Ungelsheim in Kauf nehmen, wenn sie zum Kesselsberg in Huckingen wollen.

Wegfall von Direktverbindungen in Duisburg

Die schlechte ÖPNV-Bewertung der Baerler (4,71) liegt laut dem Pro-Bahn-Sprecher auf den nicht mehr vorhandenen Direktverbindungen nach Ruhrort. Die Beeckerwerther (4,49) stellen ebenfalls kein gutes Nahverkehrszeugnis aus. Kein Wunder, sagt Ebbers, angesichts des Wegfalls der Direktverbindung nach Meiderich. Die Untermeidericher (4,14) geben die Quittung nach Angaben des Experten dafür, dass ihr ÖPNV-Angebot halbiert worden ist.

Die Bissingheimer dürfen sich zwar über ein stark verbessertes Busangebot freuen, offenbar schmerze aber der Wegfall des Entenfang-Expresses. So gibt es dort nur ein "Ausreichend" (4,03). Laut Ebbers vergeben die Menschen in Alt-Walsum (3,81) und Overbruch (3,56) aufgrund der weggefallenen Direktverbindung zur 903 nach Vierlinden und zum Teil längerer Fahrten zum Walsumer Rathaus deutlich unterdurchschnittliche Noten.

Friemersheim: Stark reduziertes Angebot zur Eisenbahnersiedlung

Die Friemersheimer (3,78) haben demnach auf das stark reduzierte Angebot zur Eisenbahnersiedlung reagiert, die Beecker (3,68) auf die Halbierung der Verbindungen nach Alt-Hamborn und den Schienenersatzverkehr tagsüber. Die Bürger in Neuenkamp (3,61) sind nach der Meinung des Pro-Bahn-Sprechers verärgert, dass die 933 nicht mehr über die Friedrich-Wilhelm-Straße in der Innenstadt fährt.

In anderen Stadtteilen wie Rumeln-Kaldenhausen (3,71), Bergheim (3,33), Wehofen (3,60) oder Obermeiderich (3,41) sei das Angebot zwar gleichgeblieben, werde aber als unzureichend empfunden. Dies liegt laut Ebbers auch an langen Fahrzeiten und Umsteigezwängen.

Über dem Durchschnitt liegen alle zentralen Stadtteile in Duisburg-Mitte/Süd mit Ausnahme von Duissern (3,16). "Hier ist der Wegfall der Haltestelle Moltkestraße ein berechtigter Kritikpunkt", so der Pro-Bahn-Sprecher. "Im Westen liegen Alt-Homberg und Hochheide wegen des gestiegenen Angebots etwas über dem Durchschnitt."