Duisburg. Die Duisburger Stadtranderholung gibt es seit fast 70 Jahren. So wichtig ist sie in der Ferienzeit für Kinder und auch die Eltern.

Paul Bischof juckte es in den Beinen. Beim Pressetermin im städtischen Jugendzentrum „Die Insel“ in Neuenkamp mischte er sich kurzfristig unter die kickenden Kids und versuchte, einen kleinen Torwart mit einigen Schüssen zu überwinden. Das war aber nicht der Grund seines Besuchs. Der neue Beigeordnete der Stadt Duisburg für Recht, Familie und Integration stellte gemeinsam mit Elisabeth Buhrmann, die für das Ferienprojekt „Stadtranderholung“ verantwortlich ist und dem Leiter des Jugendamtes, Hinrich Köpcke, das aktuelle Ferienfreizeit-Programm vor.

Seit Montag, 26. Juli, läuft die beliebte – und für viele Eltern unverzichtbare – Stadtranderholung. Beim Pressegespräch dabei waren auch Helena Färber und Lea Kumberg, die am Neuenkamper Standort fest zum Betreuerteam gehören. Ebenfalls am Tisch saß Katrin Bade, die im Jugendamt zuständig für den Bereich Jugendförderung ist. Generationen von Duisburgern haben ihre Sommerferien bei der Stadtranderholung verbracht. Seit 1952 gibt es dieses städtische Freizeitangebot direkt vor der Haustür, mittlerweile nehmen die Enkel der ersten Stadtranderholungs-Generation die vielfältigen Angebote gegen die Ferienlangeweile wahr.

Corona macht auch vor Duisburger Stadtranderholung nicht Halt

Das wuselige Treiben in der Neuenkamper „Insel“ zeigte, dass der Spaß an diesem Angebot ungebrochen ist. Allerdings hätte man gerne mehr als die 18 Kinder, die derzeit dort ihre Ferientage verbringen, betreut. Aber die Corona-Pandemie und die entsprechenden Schutzbestimmungen schränken auch die Möglichkeiten der Verantwortlichen in Sachen Ferienprogramm stark ein. „Wie im letzten Jahr werden die Gruppen nur dezentral betreut, wir können nicht wie früher üblich die Angebote an anderen Standorten nutzen, jeder Betreuungsort arbeitet praktisch isoliert für sich“, erklärt Elisabeth Buhrmann das angepasste Konzept.

Jugendamtleiter Köpcke erinnert daran, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass man sich mit 1500 Kindern und Jugendlichen auf der zum Zeltplatz umfunktionierten Waldwiese in der Nähe der Regattabahn getroffen hat. Corona hat dafür gesorgt, dass in diesem Jahr – wie schon 2020 – nur rund ein Drittel der normalerweise zur Verfügung stehenden Plätze angeboten werden konnten. Projektleiterin Buhrmann erläuterte, dass man aus den Erfahrungen des letzten Jahres gelernt hat: „Da haben wir insgesamt 433 Kinder betreut, allerdings aufgeteilt auf drei Wochen, das war keine gute Lösung.“

Das zeigten die Rückmeldungen: „Für die Kinder war eine Woche viel zu wenig, und auch die Eltern haben uns erklärt, dass sie auf die dreiwöchige Betreuungszeit angewiesen sind.“

Konzept wurde für 2021 verändert

Daraufhin wurde das Konzept für 2021 verändert, jetzt können 469 Kinder drei Wochen am Stück miteinander die Ferien verbringen. Dazu stehen gleich 20 verschiedene Standorte im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung. Für Spiel, Spaß und ein ordentliches Mittagessen sorgen 135 ehrenamtliche Helfer. Elisabeth Buhrmann: „Viele sind schon lange dabei, opfern zum großen Teil ihren Urlaub, das ist schon beeindruckend.“

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Helena Färber und Lea Kumberg sind auch schon seit einigen Jahren mit viel Engagement im Team. Beide haben Berufsziele (Lehramt, Erzieherin), die sie für den Umgang mit Kindern besonders geeignet erscheinen lassen. Bei der Gestaltung des Ferienprogramms an ihrem Neuenkamper Standort haben sie weitgehend freie Hand, können ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Aber nicht nur gemeinsam spielen, kochen und essen stehen auf dem Programm. In Corona-Zeiten haben die jungen Betreuerinnen auch zusätzlich auf die immer noch geltenden Hygiene-Richtlinien zu achten, zudem stehen in regelmäßigen Abständen für alle gemeinschaftlich durchgeführte Selbsttests an.

Das Programm von Helena Färber und Lea Kumberg kommt bei den Kindern gut an.
Das Programm von Helena Färber und Lea Kumberg kommt bei den Kindern gut an. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Den Nerv ihrer jungen Schützlinge haben die beiden Betreuerinnen offensichtlich getroffen, wie der Aussage von Helena Färber zu entnehmen ist: „Die Kids möchten am liebsten gar nicht nach Hause, bitten darum, noch länger bleiben zu können.“ Die beiden 21-Jährigen haben festgestellt, dass die Kinder nach der langen Corona-Zeit „einfach nur froh sind, gemeinsam wieder spielen zu können“. Und das möglichst anlog. Lea Kumberg: „Die Xbox-Spielkonsole steht bis jetzt unberührt in der Ecke, da besteht derzeit keine Nachfrage.“ Helena und Lea bringt die Arbeit mit den Kindern unglaublich viel: „Es ist einfach nur schön, zu spüren, wie dankbar die Kinder sind.“

>>Fakten zur Duisburger Stadtranderholung

  • An der Stadtranderholung können Duisburger Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren teilnehmen. In diesem Jahr werden sie in der Zeit vom 26. Juli bis zum 13. August betreut. Die Ferienfreizeit findet an 20 Standorten im Stadtgebiet jeweils an den Wochentagen von 8 bis 16 Uhr statt.
  • Der Kostenbeitrag ist gestaffelt: Vollzahler zahlen 136 Euro, Geschwisterkinder 60 Euro. Bei Bezug von Sozialleistungen liegt der Beitrag pro Kind bei 32 Euro.
  • Im nächsten Jahr wird die Stadtranderholung 70 Jahre alt.