Marxloh. . In einem von rumänischen Familien mit vielen Kindern bewohntem Haus an der Kaiser-Friedrich-Straße herrscht Kälte. Vermieter weist jede Schuld von sich

Die Wände sind feucht und ein modrig-süsslicher Fäulegeruch liegt in der kalten Luft im Hausflur des Altbaus an der Kaiser-Friedrich-Straße. Die Kälte kommt nicht von ungefähr, denn das Haus wird nicht beheizt.

Müll gibt es kaum, aber der von außen zumindest imposante Altbau ist im Erdgeschoss in einem erbärmlichen Zustand. Putz bröckelt von den Wänden, Wand- und Deckenfarben sind museumsreif, Fenster sind gebrochen und Scherben ragen zackig und scharf aus den Rahmen.

Im Hof sprießt das Moos zwischen aufgekanteten Bodenplatten hoch, doch Petru K.’s (Name geändert) Söhne spielen einfach drumherum und grüßen in akzentfreiem Deutsch.

Das spricht Vater Petru K., der vor zwei Jahren nach Duisburg kam, nicht gut. Deshalb ist die Redaktion mit zwei Rumänisch-Dolmetscherinnen vor Ort. Engagierte Geschäftsleute aus Marxloh kennen die Familie K. und schätzen sie als zuverlässige, freundliche Kunden. Deswegen haben sie die Redaktion auf das Schicksal der Familie aufmerksam gemacht. Petru K. lebt in einer völlig herunter gekommenen 80-Quadratmeter-Wohnung mit Frau und vier Kindern seit mehr als einem Jahr ohne Heizung. Nach den Wasserspuren befragt, die deutlich an Decke und Wänden zu sehen sind, lacht er bitter: „Hier regnet es rein.“

Petrus Frau, die wichtige Dokumente fein säuberlich in einer Mappe abgeheftet hat, zeigt erst stolz das Zeugnis der Söhne aus der Förderschule, dann den Mietvertrag. Bis vor kurzem sollten sie eine Warmmiete von 690 Euro für die Wohnung entrichten, davon 89 Euro für Heizung und 189 Euro für weitere Nebenkosten.

Die Miete, die mittlerweile auf 550 Euro reduziert sei, hätten er und seine Frau regelmäßig bezahlt, sagt Petru: „Wir schulden ihm eine Miete, die von September. Darum wollte sich das Jobcenter kümmern.“ Petrus Frau zeigt Quittungen, die überwiesene Mieten ausweisen: „Der Vermieter sagt, er stellt die Heizung nicht an, weil andere Mieter ihre Miete nicht gezahlt hätten. Aber damit haben wir doch nichts zu tun, warum müssen unsere Kinder frieren?“

Der Chef der Hausverwaltung erklärte auf Nachfrage der Redaktion, die Schuld für die fehlende Heizung läge allein bei den Mietern, die dort, wie er sagte, „auf meine Kosten wohnen und nicht zahlen wollen.“ Wie hoch die tatsächliche Mietschuld der Familie K. sei, wollte der Mann aus dem Düsseldorfer Raum nicht sagen: „Fragen sie doch die Familie!“

Er werde die beiden Familien, die noch per Mietvertrag ans Haus an der Kaiser-Friedrich-Straße gebunden seien, in Kürze „rausschmeißen“, sagte er. Zeitweise, sagte der Inhaber der Hausverwaltungs-Firma, hätten in dem Haus mehr als 100 Leute ohne Mietvertrag gelebt, die alle auf seine Kosten dort gewohnt hätten.