Bruckhausen. . Das ganze Jahr kümmern sich die Macherinnen des Mabilda-Mädchentreffs um die Probleme, die viele Mädchen im Duisburger Norden plagen. Am Weltmädchentag, den Mabilda im Kulturbunker Bruckhausen feierte, ging es nicht in erster Linie um Probleme, sondern um den gemeinsamen Spaß.

Ausgelassen tanzt eine Gruppe von Mädchen in der Mitte des großen Saals im Kulturbunker. Sie lassen geübt die Hüften kreisen oder probieren sich an neuen Moves im funkigen Hip-Hop-Style.

Jungs sucht man heute hier vergeblich. Die Party zum 3. Weltmädchentag hat der Verein für Mädchenbildungsarbeit, kurz Mabilda, in Bruckhausen organisiert.

Pünktlich zum geplanten Startschuss um 15 Uhr sieht es im Bunker nicht danach aus, als würde hier heute noch eine große Fete für Jugendliche stattfinden. Zwar ist der dunkle Raum mit bunten Discolichtern beleuchtet, die Musik dröhnt aus den Boxen und die Tische sind an die Wände herangerückt, doch fehlen die Feiernden.

„Die Mädchen sind es nicht gewohnt, dass wir an einem Samstagnachmittag hier sind“, sagt Petra Kurek, Mitarbeiterin von Mabilda. „Normalerweise sind wir dienstags hier und werden beim Eintreffen schon von etlichen Mädchen am Eingang erwartet. Jetzt gerade sind schon einige von den Mädchen von Tür zu Tür unterwegs, um alle zusammen zu trommeln.“

Den Weltmädchentag begehen Petra Kurek und ihre Kollegin Hatice Fatma Güler von Mabilda bereits seit der Ausrufung der UNO dieses besonderen Tages im Jahre 2012. Jedes Jahr am 11. Oktober weist der internationale Weltmädchentag auf die weltweite Benachteiligung von Mädchen hin.

„Leider ist es weltweit immer noch so, dass den Mädchen weniger Zugriff auf Bildung, Nahrung, Entfaltung, schlichtweg auf Existenz, ermöglicht wird“, erklärt Petra Kurek. „Wir bieten an diesem Tag unterschiedliche Veranstaltungen an und haben heute die Mädchen zum großen Disco Tag in den Kulturbunker gebeten.“

Kaum zu glauben, aber knapp eine Stunde später ist die Tanzfläche überfüllt von tanzenden, kichernden und ausgelassen feiernden Mädchen.

Die Altersspanne ist groß: Vom kleinsten Kindergartenkind bis zu jungen Erwachsenen ist alles vertreten. „Viele der großen Mädchen müssen auf die kleinen Geschwister aufpassen, dürfen ohne sie nicht weg“, sagt Petra Kurek über die Verhältnisse in den Familien. „So müssen wir halt Kompromisse eingehen und auch sechsjährige zu einem Disconachmittag für Jugendliche zulassen.“

Die Älteren nehmen die Kleinen an die Hand und ziehen auch die schüchternen und mutlosen lachend zu sich aufs Parkett. Sogar Hatice Fatma Güler und Petra Kurek werden zum schwingen der Hüften aufgefordert.

„Das Tanzen ist für die Mädchen ein Teil ihrer Sprache. Die Kommunikation klappt nicht immer über die Sprache, weil nicht alle Deutsch können. So gestalten sich Gespräche auch in Beratungen als schwierig. Aber Tanzen können sie alle und macht ihnen Spaß.“