Neumühl. .
„Zu uns kommen viele Mädchen aus dem Duisburger Norden, die von ihren Eltern zwangsverheiratet werden sollen“, sagt Hatice Güler, „etwa 50 bis 60 pro Jahr.“ In solchen Fällen suche sie den Kontakt mit den Eltern: „Weil die Mädchen selbst nur selten bereit sind, ihre Eltern anzuzeigen.“ Dieser Dialog verlaufe manchmal durchaus erfolgreich: „Dann finden wir Kompromiss-Lösungen, die für Eltern und für das Mädchen tragbar sind.“
Wenn alle Versuche, mit Eltern zu kooperieren fehl schlagen, sagt Hatice Güler, gibt es nur eine Chance: „Dann müssen die Mädchen weg von den Eltern, in Sicherheit gebracht werden.“ Nicht nur in diesen Fällen, sagt Gülers Kollegin Petra Kurek, zahle sich die gute Vernetzung von Mabilda aus: „Wir sind sehr gut vernetzt mit dem Jugendamt, Polizei, mit anderen Trägern der Jugendsozialarbeit aber auch mit Unternehmen.“
So ist das „Mädchen-Frühstück“, das in Neumühl für 50 Cent angeboten wird, nur möglich, weil die Sparkasse es sponsert.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der Mabilda-Macherinnen ist die Arbeit an Schulen: „Wir klären auf über Mobbing im Internet“, sagt Kurek, „und wir versuchen, den gefährlichen und extremen Druck, der durch vermeintliche Schönheitsideale entsteht, von den Mädchen zu nehmen.“
Im Neumühler Mädchentreff wird außerdem regelmäßig mit jungen Müttern zusammengearbeitet. Dies geht vom geselligen Treff, wo über Gott und die Welt geredet wird, bis hin zu Beratungsgesprächen und Trainings. Neben der Beratung werden Kreativ- und Sportangebote für die Mädchen gemacht.