Ein kleiner Garten Eden gedeiht in Duisburg-Hagenshof
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Hagenshof. . Für diesen Teil unserer Serie „Den Norden neu endecken“ waren wir am Mittwoch in der Siedlung Hagenshof unterwegs. Wir trafen viele nette Menschen und staunten über das üppige Grün, das in der Nachbarschaft des Autobahnkreuzes Oberhausen-West sprießt.
Wer an die Siedlung Hagenshof denkt, die zwischen Essen-Steeler-Straße im Süden, der Neumühler Straße im Westen, der Autobahn 42 im Norden und der Autobahn 3 im Osten liegt, dem fallen sofort die Hochhäuser ein. Und das Mercator-Center. Dass es aber ein ausgesprochen grüner und zudem sehr sauberer Stadtteil ist – das weiß kaum jemand.
Am Bürgerhaus Hagenshof starten wir unseren Stadtspaziergang durch diese Siedlung, in der rund 2400 Menschen leben. Das Bürgerhaus ist d e r Treffpunkt im Ortsteil. Dort tollen Kinder herum, Ältere treffen sich zum Bingo oder Tischtennisspielen. Direkt links neben dem Parkplatz verläuft eine Fußgängerabkürzung in Richtung Neumühler Straße durch die Grünanlage. An diesem sonnigen Spätsommertag fallen die Lichtstrahlen durch die bereits schütter werdenden Baumkronen. Die Blätter rieseln mit jedem Windhauch, am Boden hat sich bereits eine geschlossene Laubdecke gebildet, die so schön raschelt, wenn man dort herläuft.
Auf der anderen Seite der Straße liegt die katholische Kirche „Christus unser Friede“. Sie ist, wie das Bürgerhaus und die markante Fußgängerbrücke über die Wiesbadener Straße, eine der markanten Landmarken – von den Hochhauszeilen einmal abgesehen.
Kirche und Bürgerhaus
Natürlich schauen wir uns die ungewöhnliche Kirche von Außen genau an – und dann auch von Innen. Eine freundliche Dame gewährt uns außer der Reihe Einlass – und wir staunen ob der heimeligen Atmosphäre im Gotteshaus.
Über die Fußgängerbrücke geht es am Bürgerhaus vorbei in die große Grünanlage. Kinder spielen dort, Jogger drehen ihre Runden. Wir genießen die Weite – und laufen über gepflegte Wege im Zickzack-Kurs bis zur Taubenanlage neben dem Sportplatz. Dort entdecken wir ein schönes Fleckchen Erde. Und ausgesprochen gesellige Taubenväter. „Dürfen wir mal reinkommen?“, rufen wir über den Zaun, an dem ein Schild vor dem bissigen Hund warnt. „Gerne, kommen Sie nur“, sagt Klaus Woitalla. „Darf ich Ihnen einen Stuhl anbieten?“
Rundgang durch den Hagenshof
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Zwei andere Taubenväter gesellen sich dazu. Und schon plaudern wir über die „Rennpferde der kleinen Leute“. 1975 wurde die Anlage eröffnet, in der zwölf in der Neumühler Reisevereinigung gelistete Vogelfreunde ihr Domizil haben. Ein bisschen erinnern die Parzellen an die in Kleingartenanlagen. Mit zwei Unterschieden: von überall her hört man das Gurren – und manche flinke Flieger, allesamt super-gepflegt, drehen ihre Runden über unseren Köpfen. „Den Taubemist“, verraten Woitalla und Andreas Heske, „den nehmen die Kleingärtner nebenan gerne.“ Man lebt in guter Nachbarschaft.
Gärten, wo einst eine Halde war
Die Kleingartenanlage ist die, die sich „Grüne Halde“ nennt und in der sich 31 Gärten befinden. „Halde“, klärt uns Manfred Willecke (75) auf, „weil hier mal eine Halde war“, die abgetragen wurde. Der Rentner und seine Frau Gisela (75) lieben es, auf der eigenen Scholle zu arbeiten. „Das ist wie Urlaub“, sind sich die beiden einig – und lachen. Sie sind echte Hagenshofer. Leben seit 40 Jahren im Ortsteil und wollen auch gar nicht mehr weg. „Soviel Grün wie hier, das finden Sie woanders in Duisburg nirgendwo.“
Da ist ‘was dran. Rund um die (überwiegend großen) Wohnanlagen befinden sich Spiel- und Liegewiesen, es gibt sogar ein paar Stücke Wald (vor allem im Bereich des Autobahnkreuzes). Und eine Streuobstwiese in dem Bereich, der von Lärmschutzanlagen abgeschirmt ist. Derzeit reifen die Äpfel, leuchten schon gelb-rot in luftiger Höhe. Nebenan blühen Disteln, sprießen Holunder, Weißdorn und Brombeeren – ein kleiner Garten Eden.
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