Ruhrort. . Im Repair-Café in Ruhrort versuchen Hobby-Techniker alte Haushaltsgeräte wieder funktionsfähig zu machen. Rund 40 Personen werkeln einmal im Monat und sind dabei sehr erfolgreich: 75 Prozent der Geräte werden wieder gebrauchsfähig
Grübelnd sitzen Henri Klaasen und Klaus Neumann vor einer kaputten Kaffeemaschine. Sie haben eine Vermutung, wo der Fehler liegen könnte, doch sie trauen sich nicht, den Boden des Geräts zu öffnen, da sie nichts abbrechen wollen. Um die Männer herum inspizieren auch andere Menschen an Tischen defekte Geräte. Einige von ihnen fackeln nicht lange: Sie greifen in die zahlreichen Werkzeugkisten und legen los. Sie schrauben, hämmern und tüfteln. Über allem steht jedoch der Spaß, den die rund 40 Besucher des Repair-Café der Christengemeinde Duisburg an der Landwehrstraße 55 ganz offensichtlich haben.
Es ist gar nicht so wichtig, ob der Fehler gefunden und behoben wird, oder die Kaffeemaschine, das Radio oder Staubsauger am Ende wieder funktionieren: „Ich mag die Gemeinschaft und das gemeinsame Basteln. Natürlich ist es schön, wenn man tatsächlich etwas repariert, aber es ist nicht entscheidend“, sagt Klaus Neumann.
Filmgottesdienst
Das Repair-Café öffnet immer am letzten Freitag eines Monats seine Türen. Der Eintritt ist kostenlos. Kontakt: 9 35 66 12.
Auch sonst sind die Räumlichkeiten der Christengemeinde an der Landwehrstraße immer einen Besuch wert.
Am 14. September steigt dort ein Filmgottesdienst unter dem Motto „Brich dem Hungrigen dein Brot“.
Gezeigt wird der Dokumentarfilm des christlichen Kinderhilfswerks Compassion mit dem Titel „58“. Beginn: 10 Uhr.
Er kommt wie viele andere regelmäßig vorbei. Nicht immer bringt er dann selbst kaputte Haushaltsgeräte mit, sondern gesellt sich auch so zu den anderen und werkelt aus Spaß an der Freude mit. Dieses Mal will er aber seine Kaffeemaschine wieder auf Vordermann bringen: „Sie ist erst zwei Jahre alt, die Garantie gerade abgelaufen und ich will sie eigentlich nicht wegschmeißen“, sagt er. Doch noch sieht es nicht danach aus: Er und Tüftler Henri Klaasen müssen noch ein wenig geduldig sein. „Wir warten auf einen Geistesblitz“, sagt Klaasen, der das Repair-Café als gute Möglichkeit sieht, Geld zu sparen. Wenn dieser „Aha-Effekt“ jedoch nicht kommt, sei es nicht ganz so schlimm. Vielleicht gelingt beim nächsten Treffen in einem Monat eine Reparatur. Er wird jedenfalls wiederkommen.
Am Nachbartisch lötet Jörg Starke Teile eines alten Radios. Kollege Abdellah Youssfi steht ihm helfend zur Seite. Starke hat das Radio bereits in seine Einzelteile zerlegt und ist sich ziemlich sicher, dass es bald wieder für Musik sorgen könnte. Hin und wieder blickt ihm jemand über die Schulter. Denn auch das Zusehen ist für die interessierten Besucher spannend.
Tüftler sind oft erfolgreich
Das anhaltend große Interesse an dem Repair-Café überrascht Gemeindeleiter Heiner Heseding: „Auch nach einem Jahr reißt es nicht ab“, freut er sich. „Außerdem ist toll, dass die Teilnehmer nicht nur aus Duisburg kommen, sondern auch von weiter her“. Nicht nur das Café ist erfolgreich, sondern auch die Tüftler: „75 Prozent der Gegenstände werden wieder funktionsfähig.“