Walsum. . Die Kritik an der Zeltstadt für Flüchtlinge in Duisburg-Walsum reißt nicht ab. Am Dienstagabend trafen sich Bürger, um nach Lösungen zu suchen, die ein festes Dach überm Kopf bieten. Unter anderem wurden Wohncontainer der Steag angeboten, die Stadt lehnt sie ab.

„Der Fußballplatz ist eine Seenlandschaft. Da kann kein Mensch wohnen!“ Pfarrer Heiko Dringenberg von der evangelischen Gemeinde Vierlinden spricht etlichen Walsumern aus der Seele. „Vielleicht hat der Himmel zur richtigen Zeit seine Schleusen geöffnet“, sagte der Kirchenmann am Dienstagabend in einer eilig einberufenen Bürgerversammlung, bei der es darum ging, Ideen zu sammeln, wie man die Unterbringung der Flüchtlinge im Zeltlager – wir berichteten – verhindern kann. Womit Dringenberg in Richtung Behörden sagen wollte: Schaut, bei dem Platz handelt es sich um eine Schlammwüste. Dort bringt man keine Menschen unter.

Rund 40 Bürger hatten sich im Martin-Niemöller-Haus eingefunden, um Hilfsangebote zu machen, die übers Anbieten von Wohnungen hinausgingen.

Platz für 75 Menschen

Der katholische Pfarrer Herbert Werth von St. Dionysius hat Unterkünfte für bis zu 60 Personen: Das leerstehende Schwesternhaus (für vier bis fünf Familien, das alte Pfarrhaus St. Ludgerus (zwei bis drei Familien), das ungenutzte Pfarrheim St. Ludgerus und die dortige Hausmeisterwohnung. Alle Wohnungen, so Werth, seien sofort nutzbar, da sie noch nicht lange leer stünden. Er stellte allerdings klar, dass es sich nicht um eine Dauer-, sondern um eine Übergangslösung handele. Es gehe schließlich darum, die größte Not zu lindern, bis das neue Flüchtlingsheim an der Königstraße bezugsfertig sei oder die Stadt andere Räume gefunden habe.

In Marxloh waren von der katholischen Kirche weitere zehn Plätze angeboten worden und Politiker Franz Tews schlug noch eine alte Küsterwohnung in Wehofen vor (fünf Personen).

Zudem wurden Wohn- und Sozialcontainer auf dem Kraftswerksgelände angeboten – davon hat die Stadt bereits Abstand genommen, weil man „traumatisierten Flüchtlingen“ den Ort nicht zumuten könne. Zudem handele es sich bei der Steag um einen Störfallbetrieb. Dort dürften keine Flüchtlinge untergebracht werden. Tews schlug vor, die Container abzuholen und sie statt der Zelte auf den Fußballplatz zu stellen – dies will die Stadt prüfen. Ebenso will sie, so Bezirksamtsleiter Jürgen Scherhag, nochmal einen Blick auf die Nansen-Realschule werfen.

Egal, wie und wo die Flüchtlinge vorübergehend untergebracht werden: Das Rote Kreuz wird sich zunächst um die soziale Betreuung und die Essensversorgung kümmern. Es seien schon Sozialpädagogen eingestellt worden.

Bürger stehen aber – wenn gewünscht – mit Rat und Tat, auch als Übersetzer, zur Seite. Sie wollen zudem Kleidung und Spielzeug spenden. Schulen bieten Integrationshilfen für Kinder an.