Walsum. .

Die Unterbringung der Asylbewerber in der Stadt wird immer schwieriger. Kurzfristig entsteht deshalb ein Zeltlager für 150 Flüchtlinge auf einem aufgegebenen Sportplatz an der Römerstraße – wir berichteten.

Stadtdirektor Reinhold Spaniel, Andrea Bestgen-Schneebeck, Leiterin des Amtes für Soziales und Wohnen sowie Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das für das Lager verantwortlich ist, stellten Freitagnachmittag das Not-Projekt im Walsumer Bezirksamt vor. Politiker und Bürger bekannten sich zur Hilfe für die Flüchtlinge.

Reinhold Spaniel betonte, dass es sich bei den Neuankömmlingen nicht um Armutsflüchtlinge handele, sondern um „Menschen, die in ihrer Heimat ums nackte Überleben kämpfen mussten.“ Spaniel weiter: „Sie haben ein Grundrecht auf Asyl. Doch Duisburg stößt an seine Grenzen.“ Das Zeltlager sei eine absolute Notlösung. „Spätestens in zwei Monaten, wenn der Winter sich bemerkbar macht, muss eine Alternative gefunden werden“, machte Reginald Berndt vom DRK klar.

Viele Bürger bezweifeln jedoch, dass ein Zeltlager gut genug ist. „Ich finde es unerträglich zu wissen, dass ich es gut habe und nebenan Familien in Zelten leben müssen“, warf eine Diskutantin ein.

Heiko Dringenberg, Pfarrer der ev. Gemeinde Walsum, sicherte seine Unterstützung sowie die Hilfe von Gemeindemitarbeitern zu, hofft jedoch zukünftig auf bessere Infos seitens der Stadt: „Es wäre besser, die Bürger schneller zu informieren, nicht erst, wenn das Lager bereits entsteht.“ Spaniel erklärte, dass lange nicht sicher war, wie die Notlösung aussehen soll: „Andere Ideen wurden verworfen, wir konnten nicht alle Möglichkeiten vorstellen.“

Wohnungen beschlagnahmt

Bürger und Politiker schlugen bei der rund anderthalbstündigen, sachlichen Diskussion vor, leerstehende Wohnungen zu nutzen, etwa in der Hamborner Zinkhüttensiedlung oder in Schulen in allen Stadtgebieten. „Wir haben bislang 230 Wohnungen beschlagnahmt, mehr stehen im Moment nicht zur Verfügung“, so Bestgen-Schneebeck.