Hamborn. . Die große Mehrheit der Familien vor dem Pfarrheim St. Norbert hat einen Migrationshintergrund. „Deutlich über 80 Prozent der Menschen, die zu uns kommen, sind zugezogen“, erklärt Hiltrud Weinforth von der Caritas. „Sie sind sehr dankbar, ihre Kinder hier bei uns ausstatten zu können.“

Der Andrang ist enorm. Lange vor Beginn der Ausgabe des Schulmaterials durch die Caritas, hat sich eine Schlange vor dem Pfarrheim St. Norbert gebildet. Während die Kinder um die Kirche herum tollen und spielen, sichern die Eltern ihre Plätze.

Es bleibt ruhig, als die Tür sich öffnet und die Familien sich langsam den Weg die Treppe hinauf in den ersten Stock bahnen. Kein Geschubse, kein Gedrängel. Viele freuen sich über die Hilfe, diskutieren leise, welche Materialien die Kinder am nötigsten brauchen. Doch die Stille im Treppenhaus scheint auch durch Scham begründet.

Zunächst müssen die Familien einen Bescheid des Jobcenters vorlegen, der bestätigt, dass sie Leistungen erhalten, weil sie beispielsweise arbeitslos sind oder eine zu geringe Rente erhalten. Auch ein Kindergeldzuschlag berechtigt zum Erhalt der kostenlosen Materialien.

Die große Mehrheit der Familien hat einen Migrationshintergrund. „Deutlich über 80 Prozent der Menschen, die zu uns kommen, sind zugezogen“, erklärt Hiltrud Weinforth von der Caritas. „Sie sind sehr dankbar, ihre Kinder hier bei uns ausstatten zu können.“ Großen Zulauf gibt es seit kurzem vor allem auch von Rumänen und Bulgaren.

Materialien im Wert von 7500 Euro

An diesem Tag erhalten ausschließlich Erstklässler ihre Schulsachen. „Der Ansturm ist in jedem Jahr so groß, dass wir die Aktion jetzt etwas entzerren mussten“, erklärt Weinforth. „Die Fünftklässler sind in zwei Wochen an der Reihe.“ Insgesamt liegen im Pfarrheim derzeit Materialien für etwa 7500 Euro bereit. Doch auskommen werden die Mitarbeiter damit nicht: „Wir bestellen immer wieder nach, da es nie reicht“, weiß Weinforth. Rund 590 Kinder hat man im vergangenen Jahr versorgt.

Die Kinder, die gerade noch um auf dem Kirchplatz spielten, sind mittlerweile längst ins Pfarrheim gekommen. Sie dürfen ihre neue Ausstattung selbst entgegen nehmen, ihr Lachen und Reden durchbricht die Stille im Treppenhaus. Die meisten sind stolz auf den ersten eigenen Füllhalter und ein schönes, buntes Federmäppchen. Ein Junge reckt seine Sachen wie einen Pokal in die Luft. Seine Mutter, die nicht namentlich genannt werden will, ist zufrieden: „Ich bin sehr glücklich, dass es so etwas gibt. Jetzt kann sich mein Sohn richtig auf die Schule freuen.“

Neben der Grundausstattung für die Kinder, gibt es bei Interesse auch wertvolle Tipps für die Eltern. Die Caritas verteilt Flyer zum Thema Stromsparen und beantwortet Fragen. Bei anderen Anliegen vermitteln die Mitarbeiter die Familien an die Beratungsstelle Hamborn. Dort gibt es Schulungen und Tipps zu Finanzen und Erziehung.