Walsum. .

Nach drei Staffeln in der Vox-Doku-Soap „Ab in die Ruine“ haben Tina und Mario Piva erstmal eine Pause nötig. „Wir haben jede Woche mindestens einen Drehtag gehabt“, sagt die 54-Jährige. „Das war toll, hat aber auch ganz schön geschlaucht.“

Wie mehrfach berichtet, ist der Sender durch die Berichterstattung in dieser Zeitung auf das Walsumer Ehepaar aufmerksam geworden. Die beiden sanieren seit Jahren den alten, denkmalgeschützten Bahnhof und wollen sich damit einen Lebenstraum erfüllen. Seit Kindheitstagen kennt Tina den Bahnhof – auf dem Vorplatz tollte sie als kleines Mädchen oft herum. Später, als sie in der Ausbildung war, fuhr sie von dort zwei Jahre lang täglich zur Arbeit mit dem Zug nach Oberhausen.

Erinnerungen an viele Details

Als sie den Bau vor sechs Jahren mit ihrem Mann kaufte, hatte sie das Gefühl, nach Hause zurück zu kehren. Sie erinnerte sich an viele Details – den Fußgängertunnel zu den Gleisen, den alten Fahrplan (der immer noch an der Wand hing), die Einrichtung der Gaststätte. Und hatte sogleich die Idee: „Ich mach’ die Kneipe wieder auf.“ Der Charme der alten Zeit soll erhalten bleiben – das ist ihr noch heute wichtig. Und das, obwohl ihr der Bau wegen diverser Mängel wie morsche Deckenbalken, nasse Wände und Böden reichlich graue Haare bescherte. „Nächstes Jahr eröffnen wir den Biergarten, vielleicht auch die Kneipe“, sagt sie – und nimmt schon einmal an einem der Gasttische im fast fertiggestellten Schankraum Platz.

An die Zeiten, als sie in der Doku-Soap mitwirkten, erinnern sich Tina und Mario gerne. „Wir möchten keine Sekunde missen“, sagen sie. Räumen aber ein, dass der Zeitaufwand doch gewaltig war und dadurch so mancher Auftrag (die Pivas betreiben einen Hausmeisterservice) durch die Lappen gegangen ist.

Ein halbes Jahr kein Geld verdient

„Zusammengenommen haben wir in den drei Fernseh-Jahren ein halbes Jahr kein Geld verdient“, sagen die Walsumer nachdenklich.

Dafür haben sie einen beachtlichen Bekanntheitsgrad erlangt: Ihre Fangemeinde, nicht nur bei Facebook, ist stattlich. „Wir werden auf der Straße und im Baumarkt angesprochen, es kommen sogar Gäste von weit her, um sich unseren Bahnhof anzusehen.“