Meiderich. . Seit dem 16. Juli stehen an der Obermeidericher Straße Tempo-30-Schilder. Die dortige Bürgerinitiative, die gegen rasende Lkw kämpft, wertet dies für sich als Etappensieg. Die Stadt gibt andere Gründe für die Maßnahme an.
Seit 2006 regt sich an der Obermeidericher Straße der Widerstand der Anwohner gegen vorbei rasende Lkw, seit September 2013 ist dort eine Bürgerinitiative aktiv geworden (wir berichteten mehrfach).
Am Mittwoch, 16. Juli, stellte die Stadt Duisburg zwischen der Hausnummer 114 und der Hausnummer 197 auf etwa einem Kilometer Länge Tempo-30-Schilder auf. Mit dem Hinweis, dass wegen Straßenschäden in dem Bereich nicht schneller gefahren werden dürfe. „Die Schilder stehen wegen des schlechten Fahrbahnzustands dort“, sagt eine Sprecherin der Stadt auf Nachfrage, „wenn der behoben ist, dann sollen sie wieder weg kommen.“
Zuvor war die Geschwindigkeit an der Stadtgrenze von Duisburg und Oberhausen auf 50 Kilometer pro Stunde beschränkt. Laut Jörg Schweer, Sprecher der Bürgerinitiative, damals ohnehin ein theoretischer Wert: „Gerade die Lkw, die aus Oberhausen kommen, sind häufig mit 70, 80 oder 90 Sachen an unseren Häusern vorbeigerauscht“, sagt der Unternehmer.
Schweer war wegen der aus seiner Sicht enormen Lärm- und Erschütterungs-Belastungen schon drauf und dran, den Familienbetrieb nach fast 40 Jahren in eine andere Stadt umzusiedeln. Was jetzt passierte, werten er und andere Initiativen-Mitglieder als Hoffnungsschimmer: „Es halten sich meiner Schätzung nach zwar maximal ein Viertel der Verkehrsteilnehmer an die neue Temporegelung, aber ein großer Schritt in die richtige Richtung ist dies hier ganz sicher.“
Beim Ortstermin mit den Mitgliedern der Bürgerinitiative am Dienstagvormittag bestätigt sich Schweers Einschätzung. Während zahlreiche Pkw, die aus Fahrtrichtung der Duisburger Rheinauen in Richtung Oberhausen unterwegs sind, sichtlich langsam fahren und das neue Tempolimit annehmen, brausen aus Fahrtrichtung Oberhausen zahlreiche Lkw heran.
Ein Brummi-Fahrer mit Oberhausener Kennzeichen ist so begeistert von der neuen Tempo-Beschränkung, dass er – bei geschätzten 70 Kilometern pro Stunde – den Arm mit gestrecktem Mittelfinger aus dem Fenster reckt.
„Es wäre super, wenn die Stadt jetzt noch dazu übergehen würde, Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen“, sagt Schweer. Die Initiative glaubt daran, dass die Tempo-Begrenzung ein Dauerzustand wird. Weil mit den von der Bezirksvertretung genehmigten Maßnahmen im unteren Bereich der Straße, Rasen ohnehin erschwert wird. Und vor 2018 soll der neue Straßenbelag wohl nicht kommen: „Für uns ist es ein Etappensieg“, sagt Schweer.