Marxloh. . Der NRW-Integrations-Staatssekretär Thorsten Klute besuchte die Ditib-Merkez-Moschee. Der 40-jährige Ostwestfale sprach dort über Integrationserfolge und aktuelle Probleme

„Der Mesut Özil stammt aus dem selben Dorf wie ich“, sagte Ismail Komsucuk, Vorsitzender des Ditib-Begegnungsstätten-Vereins, der neben der großen Moschee an der Warbruckstraße untergebracht ist, „aber ich habe mich trotzdem gewundert, dass der Löw den bei der WM nicht auch mal ausgewechselt hat . . .“

Es war schon fast das Ende des Besuchs von Integrations-Staatssekretär Thorsten Klute in Marxloh, als der 40-jährige SPD-Politiker über Fußball sprechen wollte: „Wie haben sie den WM-Titel empfunden? Mitgejubelt?“ fragte er die türkischstämmigen Vorstandsmitglieder des Marxloher Begegnungsstätten-Vereins.

Die , stellte sich heraus, fühlen sich allesamt als Fußball-Weltmeister. Nicht nur wegen Özil: „Schon 2006 hat das gemeinsame Jubeln angefangen“, sagte Gastgeber Komsucuk.

Der hatte den Staatssekretär, der vom Landtagsabgeordneten Frank Börner und Stadtrat Manfred Slykers begleitet wurde, zuvor durch das prachtvolle Innere des muslimischen Gotteshauses geführt. „Das ist gerade meine Duisburger Woche“, sagte der tief beeindruckte Staatssekretär, der sich bereits am Mittwoch ein Bild vom neuen Beratungskonzept des Jobcenters für Menschen mit Migrationshintergrund gemacht hatte.

Seminar für behinderte Kinder

Die Ditib-Moschee sei eine besondere Einrichtung, betonte Klute, nicht nur wegen ihrer überregionalen Bekanntheit. Ein ganz wichtiger Punkt in seiner Arbeit, sagte der Ostwestfale, der neben der Politik viel beachtete Bücher über Polen schreibt, sei die Verbindung von Integration und Inklusion: „Mit ihrer Veranstaltung für behinderte Kinder und deren Mütter aus der türkischen Community haben sie genau dies aufgegriffen.“

Freilich, räumte Klute ein, gebe es derzeit in Marxloh große integrationspolitische Probleme, gerade mit der Zuwanderung von Rumänen und Bulgaren: „Ich bewundere aber die Entscheidungsträger in dieser Stadt, die gemeinsam mit Nachdruck Strukturen schaffen, um diese Probleme in den Griff zu bekommen.“

Ratsherr Manfred Slykers schilderte dem Gast, welche Gefahren er derzeit für die Stadtgesellschaft sehe: „Strukturen sind gut, aber sozialen Frieden kann man nicht organisieren“, sagte Slykers, „wenn der weg ist, herrscht Misstrauen.“

Mit den Soforthilfen des Landes, dem neuen Wohnkontrollgesetz und dem Programm für Integrationslotsen in den Stadtteilen, entgegnete Klute, der sich in der Slowakei persönlich einen Eindruck über die Lebenbedingungen dortiger Roma gemacht hat, „sind wir da auf einem guten Weg.“