Walsum. . Dicke Luft in Duisburg-Walsum. Als Grüner war Franz Tews zur Lokalwahl angetreten. Am 12. Juni verließ er die Partei mit sofortiger Wirkung – um nun als Parteiloser in der Bezirksvertretung zu wirken. Der Walsumer Ortsverband der Grünen fordert die Rückgabe des Mandats.
Die Walsumer Grünen fordern Franz Tews auf, sein Mandat niederzulegen. Der 71-jährige, der als Grüner in die Kommunalwahl ging, war am 12. Juni 2014 aus der Partei ausgetreten und sitzt nun als Parteiloser mit Ambitionen, den Linken beizutreten, in der am Dienstag vereidigten Bezirksvertretung.
Tews verstoße „gegen jede politische Moral und jedes Demokratieverständnis“ und habe „die Wählerinnen und Wähler der Grünen Partei in Walsum getäuscht. [...] Daher fordert der Ortsverbandsvorstand Herrn Tews öffentlich auf, das Mandat in der Bezirksvertretung aufzugeben und es an die Partei, durch die er es errungen hat, gemäß dem Wählerwillen zurück zu geben.“
Laut Kommunalwahlgesetz, so das Wahlamt der Stadt Duisburg, verliere ein einmal gewählter Bezirksvertreter (Tews ist auch 2. Stellvertretender Bezirksbürgermeister) sein Amt nur, „wenn er verzichtet“.
Genau das aber hat Tews nicht vor. Er werde weiter grüne Politik machen, auch ohne Zugehörigkeit zu dieser Partei. Die habe ihm immer mehr mehr Schwierigkeiten bereitet und ein Mitglied habe ihm in der Gesamtfraktionssitzung am 2. April 2014 sogar an den Kopf geworfen: „Wenn ich 20 Jahre jünger wäre, würde ich dich totschlagen.“ Dies ist im Protokoll festgehalten, die Sitzung wurde wenig später abgebrochen – das Schriftstück liegt der Redaktion vor.
Tews räumt ein, „ein schlechtes Gewissen“ zu haben. „Ich kann auch die Leute verstehen, die sagen, wenn ich gewusst hätte, dass du bei den Grünen austrittst, hätte ich dich nicht gewählt.“ Aber: Man müsse ja nicht in dieser Partei sein, um Umweltpolitik zu machen. Er ist sich im übrigen sicher, dass man ihn wegen seiner Person und nicht wegen der Parteizugehörigkeit gewählt habe.