Meiderich. .

Auf eine moderne Schnit­zeljagd gingen am Montag rund 170 Schüler aus Meiderich: Als Hobby-Biologen erkundeten sie – mit Hilfe von Profis – Fauna und Flora im Landschaftspark Nord.

Fröhlich zogen die Kinder und Jugendlichen in Gruppen einen Vormittag lang durch die Botanik, geleitet von einem mobilen Navigationsgerät, mit dem sie verschiedene Punkte ansteuern und dort Aufgaben lösen mussten.

500 Pflanzenarten im Park

Als besonders spannend empfanden die Schüler, im klaren Wasser der alten Emscher zu fischen. Mit Küchensieben, die an lange Stiele gebunden worden waren, versuchten sie, kleine Wassertiere an Land zu ziehen. Was auch rasch gelang: „Du hast eine Libellenlarve erwischt“, erfuhr der junge Mann. Tatsächlich, das Tier hatte schon den langgestreckten Körper des späteren „Hubschraubers“. „Das Tier ist ein Räuber“, sagte einer der 16 Betreuer. „Ich hab’ aber keine Angst davor“, krähte der Sechstklässler – und wollte gleich wieder zurück ans Wasser, um den Kescher noch mal durchzuziehen.

Andere Gruppen waren derweil auf dem weitläufigen Gelände der einstigen Industrieanlage unterwegs und erfuhren so ganz nebenbei, dass es auf den nährstoffarmen Böden besonders viele Pflanzen und auch seltene Tiere, vor allem Insekten, gibt.

„Rund 500 Pflanzenarten gibt es im Landschaftspark“, klärte Biologin Katrin Unseld von der Biologischen Station am Rande des Parks auf. Sie war die Organisatorin des halbtägigen Lernprojekts. Unter anderem, sagte Unseld, gebe es Raritäten wie das schmalblättrige Greiskraut, Johanniskraut und den scharfen Mauerpfeffer. Letzterer, erfuhren die Teilnehmer, heißt nur so, obwohl er mit dem Gewürz nichts zu tun hat. Wer sich aber traute, mal ein Stückchen zu kauen, stellte bald fest, dass die Pflanze tatsächlich scharf ist.

Mit viel Trara, wie bei einem Schulausflug, zogen die Jugendlichen durch die Anlage. Am spannendsten fanden sie – nach Vogelstimmen- und Pflanzenartenbestimmung und anderen Aufgaben – aber den Aufstieg auf den Besucher-Hochofen. „Boah, welche Aussicht“, fanden viele Jugendliche. Sie orientierten sich an den Landmarken der Stadt und staunten, wie weit man gucken kann.

Die ganze Aktion ist Bestandteil der Duisburger Umwelttage und wurde mit Unterstützung des Ruhrmuseums Essen durchgeführt, das auf der Zeche Zollverein angesiedelt ist. In zwei Wochen wird die Aktion, dann allerdings in Essen und mit dortigen Schülern, wiederholt. In Duisburg fand die Aktion zum zehnten Mal statt.