Duisburg.. In diesem Teil unserer Serie über Wildtiere in der Stadt berichten wir über Schmetterlinge. Die bunten Falter lieben Blumenvielfalt, wie man sie vor allem auf nährstoffarmen Industriebrachen, zum Beispiel im Duisburger Landschaftspark findet. Aber auch in den Garten kann man sie locken ...

Wer sich ein stattliches Brennnesselfeld im Garten gönnt, der wird oft schon im frühen Frühjahr, auf jeden Fall aber im Sommer belohnt: Die Chancen stehen gut, dass dann viele bunte Schmetterlinge von Blüte zu Blüte flattern. Duisburgs Stadtbiologe Randolph Kricke empfiehlt deshalb allen Hobbygärtnern, irgendwo am Rande des Gartens mal Fünfe gerade sein und Brennnesseln sprießen zu lassen. „Die Tiere legen ihre Eier in die Nesseln“, weiß der Fachmann. Die dort aufwachsenden Raupen lieben die grünen Blätter – sie dienen ihnen als nahrhaftes Futter.

Kleiner Seitenschwenk: Brennnesseln eignen sich übrigens auch als Gemüse. Gedünstet und mit Zwiebelchen und Knoblauch verfeinert, schmecken sie wie herzhafter Spinat.

Zurück zu den bunten Faltern. „Schmetterlinge übernehmen im Garten die gleiche Arbeit wie Bienen und Hummeln. Sie bestäuben die Blüten“. Sprich: Sie sorgen dafür, dass Obst und Gemüse üppig gedeihen, dass sich Blumen vermehren. „Außerdem“, sagt Kricke ganz nüchtern, „sind die Falter auch gute Happen für Vögel“. Was manchen Gartenfreund nicht glücklich macht, denn die grazilen Flieger sind allgemein beliebt.

Pflanzenschutzmittel und Insektizide

„Leider“, fährt der Biologe fort, „nimmt die Zahl der Schmetterlinge immer weiter ab. In vielen Gärten sind sie nur noch selten anzutreffen“. Was nicht nur damit zu tun habe, dass die geeignete Kinderstube fehle. „Die Böden sind meist zu fett.“ Folge sei, dass die natürliche Blütenpracht, wie man sie auf nährstoffarmen Böden antrifft, verloren gegangen ist. Stattdessen gibt es in vielen Gärten nur noch akkurat angelegte Beete – oft mit Blumen bepflanzt, die die Falter nicht gerade anlocken. „Schmetterlinge lieben aber die Vielfalt.“

Obendrein sorgt der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Insektiziden dafür, dass die Tiere – wie viele andere Insekten – gar keine Chance mehr haben, aufzuwachsen.

Einige Arten überwintern in Duisburg

Bereits im Februar/März kann man die ersten Schmetterlinge flattern sehen. Es handelt sich um Zitronenfalter, so benannt nach der quietschgelben Farbe. Auch der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge, der Admiral und der Distelfalter sind bereits früh im Jahr zu sehen. Der Grund ist einfach: Die Tierchen überwintern hier. Andere ihrer Artgenossen wachsen in südlicheren Gefilden auf und kommen im späten Frühjahr oder im Sommer hergeflogen.

Besonders viele Schmetterlinge kann man auf Brachen entdecken, etwa im Landschaftspark Nord. Dort darf sich die Natur in großen Bereichen ungezügelt entwickeln – und die Böden sind nährstoffarm, wodurch die Blütenvielfalt gesichert ist.

Einer von Krickes Lieblingsfaltern ist das Taubenschwänzchen. Das Tier erinnert an einen Kolibri. Es saugt wie der Vogel in der Luft stehend den Nektar.