Hamborn. .
Die Hamborner Sozialdemokraten haben die absolute Mehrheit in der Bezirksvertretung (BV) mit acht Sitzen knapp verpasst, neun sind nötig. Allerdings ist sich Fraktionssprecher Sebastian Haak sicher, dass er schnell eine Koalition wird schmieden können, die über sechs Jahre funktioniert: „Wir haben in der Vergangenheit gut mit den Linken zusammengearbeitet. Ich gehe davon aus, dass das auch so weiter geht.“
Die Linke hat bekanntlich einen Sitz in der BV – somit wäre die Mehrheit gesichert. Die Koalitionsverhandlungen sollen rasch erfolgen.
Ohne Koalitionspartner könnte die SPD in Hamborn zwar auch „regieren“, allerdings müsste sie dann von Fall zu Fall um Zustimmung bei den übrigen Mitgliedern buhlen. Das wäre nicht problematisch, gäbe es da nicht den Vertreter von Pro NRW, mit dem Haak „auf keinen Fall“ irgendwie zu tun haben möchte. „Wir werden nicht zulassen, dass Pro NRW Zünglein an der Waage spielt“, sagt er. Auch mit der AfD, die ebenfalls einen Sitz in der BV Hamborn hat, will er nicht verhandeln. Haak wird kurzfristig „mit allen Demokraten“ vereinbaren, wie man mit den beiden neuen Parteien umgehen werde. Eine Koalition kann er sich im übrigen auch mit der SGU oder den Grünen vorstellen, die ebenfalls je einen Sitz haben.
Marcus Jungbauer, CDU-Fraktionschef, beklagt die bittere Niederlage – seine Partei ist künftig nur noch mit vier Sitzen in Hamborn vertreten, zuvor waren es sechs. Gründe für die Schlappe hat er bislang nicht finden können. Mit den beiden geplanten Einkaufscentern (Factory-Outlet und Altmarkt-Center) könne es nicht zusammenhängen, meint er. Denn: „Die SPD steht dazu genauso.“ Sie büßte im Vergleich zur Wahl 2009 aber nur 1,36 % der Stimmen ein, die CDU dagegen 8,39 %. Die FDP, die sich in den Vorjahren nur sehr selten an den Diskussionen in der BV beteiligte, fiel ganz raus. Die AfD holte 5,68, Pro NRW 4,85 %.
Nicht einmal ein Drittel der Stimmberechtigten wählte
In Röttgersbach bekam die SPD mit 2004 die meisten Stimmen, also 45,41 %. Die CDU war dagegen in Alt-Hamborn am erfolgreichsten (25,6 % oder 756 Stimmen). In Obermarxloh begeisterten die Christdemokraten gerade mal 498 Menschen (17,21 %), die Sozialdemokraten schnitten in Marxloh am schlechtesten ab (27,92 % oder 625 Stimmen).
Die Linke indes war in Marxloh am stärksten (10,62 % oder 175 Stimmen). Pro NRW hat die meisten Anhänger in Neumühl (7,21 % oder 203 Stimmen). Die AfD hat in Marxloh die meisten Anhänger (8,62 % oder 142 Stimmen).
Insgesamt beteiligte sich im Bezirk Hamborn nicht einmal ein Drittel der Berechtigten an der Wahl (31,17 %). Es gingen nur 14 952 von 47 976 Wahlberechtigten an die Urnen.
Die schlechteste Wahlbeteiligung gab es in Marxloh mit 20,99 %. In Röttgersbach war sie am höchsten – mit 39,74 Prozent.