Röttgersbach. . Das Heilpädagogische Zentrum des LVR am Mattlerbusch gibt es jetzt seit zwei Jahren. In der Einrichtung für geistig- und mehrfach behinderte Menschen sind noch Plätze in der Tagesbetreuung frei

Spaziergänger bewundern sie häufig, die Neubauten am Könzgenplatz hinter dem Mattlerbusch. Oft, ohne zu wissen, welches Konzept sich hinter den modernen Fronten mit den Blumenübersäten Balkonen verbirgt.

Die Anlage wurde gemeinsam vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) und dem Oberhausener Verein Alsbachtal konzipiert, um hier Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam wohnen zu lassen. Dieses Ziel wurde erreicht, sagt Quartiermanagerin Corinna Depenbrock: „Von den 100 Menschen, die hier wohnen haben 45 eine Behinderung, 55 nicht.“ Für die Wohnungen, sagt sie , gebe es eine lange Warteliste.

Die gibt es für das Heilpädagogische Zentrum des LVR nicht, das in der Anlage eingebettet ist. Einrichtungsleiterin Walburga Lindemann und ihr sechsköpfiges Team betreuen hier, umgeben von schmucken Gärten und kleinen künstlichen Bachläufen, geistig und körperlich mehrfach behinderte Menschen: „Von den 50 Plätzen in der Einrichtung sind derzeit 35 belegt“, sagt die Essenerin, die auch anderen Familien mit geistig und körperlich schwerbehinderten Familienmitgliedern ermutigen will, das Angebot am Mattlerbusch kennen zu lernen.

Oft, sagt Lindemann, seien die schwerbehinderten Klienten in ihrem früheren Alltag isoliert gewesen, hätten ihr Leben praktisch nur im Kreis der Eltern, Abseits der Öffentlichkeit verbracht: „Wenn sie zu uns in die Betreuung kommen, ist es meist für beide Seiten eine große Erleichterung: Die betroffenen Menschen und die pflegenden Familienangehörigen.“

Vormittags werden am Könzgenplatz, direkt am früheren Freibad-Parkplatz des Mattlerbusch, junge behinderte Menschen betreut, die über ein vielfältiges Spiel- und Übungsangebot an die Arbeit in betreuten Werkstätten herangeführt werden sollen: „Bei uns gibt es eine ,Eins zu Eins’-Betreuung, von der die Kunden hier spürbar profitieren.“ An Nachmittagen, sagt die Leiterin, „werden geistig- oder mehrfach Behinderte betreut, die bereits im Ruhestand sind.“

Angst vor hohen Selbstbeteiligungskosten müssten Betroffene nicht haben: „Die Beschäftigung in unserer Einrichtung wird finanziert über den LVR oder örtliche Sozialhilfeträger.“