Walsum/Beeckerwerth/Laar. . In diesem Teil unserer Serie über Wildtiere in der Stadt geht es um Kanadagänse. Sie sind vor allem entlang des Rheins, in Walsum, Beeckerwerth und Laar anzutreffen. Die hübschen Tiere können auch nerven: Sie hinterlassen viel Kot...
Als die attraktiven Kanadagänse in den 1930er und 1940er Jahren in Deutschland ausgewildert wurden, dachte niemand, dass sie sich zeitweilig und an manchen Orten zur Plage entwickeln würden – wie etwa in den Rheinauen und an den Duisburger Badeseen.
Die ursprünglich aus Nordamerika stammenden Vögel fanden in Deutschland, und insbesondere in der Nähe des warmen Rheins eine Heimat, an die sie sich schnell gewöhnten. Sie finden hier ganzjährig ausreichend Futter – vor allem Gräser und in der kalten Jahreszeit auch die jungen Sprosse auf Ackerflächen, etwa im Binsheimer Feld.
Keine gefährlichen Keime im Kot der Tiere zu finden
„Die Tiere können zum Problem werden“, sagt der Stadtbiologe Randolph Kricke. Nämlich dann, wenn sie in großer Zahl aufträten und sich auf Spielwiesen und auf -plätzen aufhielten. „Die hinterlassen viel Dreck“, sagt der Fachmann. Zwar sei der Kot gesundheitlich unbedenklich – aber eben auch unappetitlich anzuschauen.
Infektionskeime wie in Hundekot gebe es praktisch nicht, so Kricke. „Es handelt sich ja um reine Pflanzenfresser.“ Übliche Darmkeime gebe es natürlich, aber die seien für den Menschen unbedenklich. Schlimmstenfalls gebe es Durchfall, „wenn zum Beispiel ein Kind mit dem Kot in Berührung kommt“.
Problematischer ist schon eher die Zutraulichkeit mancher Kanadagänse. Es kommt nicht selten vor, dass die Tiere einem Kind ein Brötchen aus der Hand reißen oder dass sie als ungebetene Gäste am Picknick teilnehmen wollen.
Tiere sind schön anzuschauen
Ausgewildert wurden die Tiere laut Kricke übrigens nicht aus Jagdgründen, sondern, weil sie „einfach schön anzuschauen sind“. Nur gelegentlich wurden sie als Geflügel-Ersatz gehalten.
Zusammen mit der Biologischen Station im Landschaftspark Nord will man die Zahl der Gänse in Duisburg eindämmen. Man versucht es mit so genannter Geburtenkontrolle. Sprich: Man nimmt den in der Regel in freier Wildbahn nur etwa zehn bis zwölf Jahre alt werdenden Vögeln einen Großteil der Gelege. „Sechs bis acht Eier sind normal“, sagt Kricke. „Wir lassen den Tieren aber nur zwei“. So reduziert sich der Bestand nach und nach. Er liegt derzeit im gesamten westlichen Ruhrgebiet bei rund 500 Brutpaaren, sprich 1000 Individuen.
Genaue Anzahl an Vögeln ist nicht bekannt
Wie viele sich tatsächlich im Stadtgebiet Duisburg aufhalten, kann nicht genau angegeben werden. „Die Tiere wandern“, sagt Klaus Giezek vom Amt für Umwelt und Grün. Sprich: Mal kommen welche aus Oberhausen und Mülheim, mal welche vom Niederrhein vorbei. Gleichzeitig wandern hiesige in die Nachbargebiete ab.