Meiderich.

Rudolf Kley lädt zum Diskussionsabend in die Gaststätte Mismahl, das Thema „Tatort Marktplatz Meiderich“. Gekommen sind außer ihm sechs Bürger, um zu diskutieren. Rudolf Kley begrüßt jeden persönlich. Schnell stellt sich heraus, ein Tatort ist der Marktplatz nicht und genau da setzt Kleys Kritik an. Es wird nichts mehr getan auf dem ehemalig „stolzen Marktplatz“.

Seit der Wochenmarkt vor fast zehn Jahren auf den Bahnhofsvorplatz verlegt wurde, herrscht auf dem Platz vor Kleys Apotheke Stille. Er will das Thema nun zurück auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung holen. Direkte Anwohner des Marktes berichten, dass sie sich über die Ruhe freuen. Nicht mehr zweimal wöchentlich um halb fünf von den Markthändlern geweckt zu werden, sei eine angenehme Wendung.

Doch es gibt auch andere Stimmen. Er habe mit fast allen Markthändlern gesprochen und auch mit vielen Kunden seiner Apotheke, berichtet Kley. Davon wollten sicher 80 Prozent den Markt gerne verlegen. Sie wollen ihr altes Zentrum zurück, sagt er. „Ich war früher als Junge immer dort einkaufen für meine Mutter und ich habe mir Taschengeld verdient, wenn ich im Regen mit dem Fahrrad Kartoffelsäcke für die Leute nach Hause gebracht habe“ – Kley schwelgt in Erinnerungen.

Tatsache bleibt, der Wochenmarkt wie er einmal war, wird nicht zurückkehren. Ob am Bahnhofsplatz oder am alten Standort, es werden immer weniger Marktstände und das Angebot ändert sich von Kohl und Kartoffeln zu Jeans und Glitzergürteln. Das nehmen auch die Teilnehmer der Gesprächsrunde wahr. „Wir vermissen den alten Markt alle, aber es ist unrealistisch zu glauben, man könne ihn wieder so herstellen wie früher“, sagt Hermann Schmitz von der Kulturwerkstatt Meiderich. „Da braucht es eher etwas Neues, so etwas wie einen Spezialmarkt mit Biolebensmitteln. Damit könnte man den alten Marktplatz vielleicht wieder neu bespielen“. Diese Idee gefällt den Anwesenden; mittlerweile sind es ein gutes Dutzend.