Röttgersbach. . Am 24. April wird der Mattlerbusch 100 Jahre alt. Alles begann an einem Bochumer Beamtenschreibtisch
Die Urkunde trägt das Siegel des Bochumer Justizrates und Notars Dr. Albert Mummenhoff: Mit Datum vom 24. April 1914 verkaufte der Hamborner Land- und Forstwirt Johann Schulte-Mattler seinen Besitz an die damals selbstständige Stadt Hamborn.
„Die erwarb es, um der hart arbeitenden, mitten in der Industrialisierung befindlichen Bevölkerung mittelfristig ein Naherholungsgebiet zu schaffen“, sagt Norbert Lauenburger. Der 76-jährige Röttgersbacher ist Mitglied im Heimatverein Hamborn und hat über Jahre Heimatforschung in Sachen „Mattler busch“ betrieben.
Auslöser dafür war ein Geschichtsarbeitskreis: „Und unzählige Kindheitserinnerungen“, sagt Norbert Lauenburger, der zum Gespräch über das große Park-Jubiläum den Vorsitzenden des Heimatvereins Jörg Weißmann und den Reporter dieser Zeitung in sein Heim eingeladen hat – der heutige Parkeingang gegenüber der leer stehenden St. Georgs-Kirche ist nur einen Steinwurf weit entfernt.
Freilich war jener Mattlerhof, den Johann Schulte-Mattler mitsamt seinen Pferden, Kühen und Sauen verkaufte, viel älter als der Wald, der damals den Hof umgab und einst wie heute die grüne Grenze nach Holten bildete.
Den Wald hatte nämlich jener Johann Schulte-Mattler als Kind gemeinsam mit seinem Großvater Johannes Schulte Mattler gepflanzt. Nicht, um darin zu spazieren, sondern um den Holzbedarf des Hofes und der später entstandenen Ziegelei nachhaltig zu decken.
In Hamborn, jedenfalls, hatte man andere Pläne. Zwar wurde der Johann Schulte-Mattler zum ersten Pächter seiner ehemaligen Besitztümer, gab das Pachtrecht nach den Wirren des 1. Weltkriegs aber an August Pape ab.
Der sicherte sich zu Beginn der 1920’er Jahre eine Konzession für den Ausschank von „Milch und Flaschenbier“. In die 1920’er Jahre fällt auch die Eröffnung des ersten Schwimmbads im Mattlerbusch: Neben der alten Ziegelei der Familie Schulte-Mattler befand sich eine riesige Lehmgrube, die mit einigem Aufwand zu einem großen Freibad mit Promenaden-Steg umgebaut wurde.
Trotz des regen Zuspruchs, den der Mattlerbusch, das Schwimmbad und der bewaldete Park mittlerweile bei der Hamborner Stadtbevölkerung fand – bereits 1911 hatte Hamborn die 100.000-Einwohner-Marke überschritten und galt als Großstadt – musste Pächter Pape das Handtuch werfen. Am 1. November 1928 übernahm eine Familie die Bewirtschaftung des Mattlerhofes, die bis in die 1970’er Jahre die Geschicke von Hof und Park lenkte: Wilhelm van den Boom, dessen Sohn Wilhelm junior bis 1974 den Hof bewirtschaftete, wurde Pächter.
Im Jahre 1979, schließlich, wurde aus dem Mattlerbusch der letzte von fünf Revierparks des Ruhrgebiets. Für Norbert Lauenburger bleibt es imm er der „Mattler Busch“: „Früher ging es dort persönlicher zu, ein Treffpunkt für die Hamborner Familien eben.“