Hamborn. .
„Ab und zu bekomme ich in meinem Berliner Abgeordnetenbüro ja auch mal Post“, sagt Mahmut Özdemmir, der SPD-Bundestagsabgeordnete für den Duisburger Norden, und blickt im schmucken Hamborner Ratszimmer verschmitzt in die Runde, „aber neulich war da ausnahmsweise nicht irgendeine Lobbyistenbroschüre, sondern die Ausschreibung für den Stifterpreis der Stiftung Lebendige Stadt.“
Bezirksbürgermeister Uwe Heider, Bezirksamtschef Jürgen Nattkamp und Mitglieder des Heimatvereins Hamborn, angeführt vom Vorsitzenden Jörg Weißmann, lauschen gespannt.
Die Ausschreibung für 2014, sagt der junge Parlamentarier, habe er sich bei Gelegenheit durchgelesen und dabei sofort an den Hamborner Heimatverein gedacht. Zur großen Freude von Weißmann und seinen Vereinskamerden schlug Özdemir den Heimatverein Hamborn daraufhin für den Stiftungspreis Lebendige Stadt 2014 vor.
Seit dem Jahr 2000 engagiert sich die Stiftung „Lebendige Stadt” unter ihrem Kuratoriumsvorsitzenden Alexander Otto. In 2014 sucht die Stiftung unter dem Motto „Gedenken – bewusst machen – Identität stiften“ die „Lebendigste Erinnerungsstadt“. Preiswürdig sind laut der Ausschreibung Projekte, die einen Beitrag zur Erinnerungskultur ihrer Stadt und Kommune leisten. Gefragt sind Projekte, die mit Erinnerung Identität stiften. Im Fokus steht der Umgang mit der eigenen Stadtgeschichte, mit den besonderen Bauten und Räumen, historischen Ereignissen und Personen.
Darin, sagt Özdemir, habe er den Heimatverein Hamborn sofort wieder erkannt: „Von ihrer Veranstaltung um den Widerstandskreis um Kordahs ist eines bei mir besonders hängen geblieben“, sagt Özdemir, „da sind Brotfahrer, die verteilen mit dem Brot politische Schriften, klären Bürger gegen Diktatur auf: Wie selbstverständlich doch für uns heute Meinungsfreiheit ist.“
Veranstaltungen wie diese entsprächen aus seiner Sicht zu hundert Prozent dem Stiftungsgedanken. Sieht Hausherr Jürgen Nattkamp auch so, der wegen der Bewerbung zu einer informativen Runde ins Rathaus geladen hatte: „Der Heimatverein sorgt dafür, dass sich unter den Hambornern wieder das entwickelt, was die Bayern als „mia san mia“-Gefühl bezeichnen. Das brauchen wir in Hamborn.“
Für Jörg Weißmann bedeutete der Vorschlag erst einmal Arbeit: „Zwei Tage lang haben unser Vorstandsmitglied Thorsten Fischer und ich gebraucht, die Unterlagen zusammen zu stellen.“ Die Arbeit, sagt er lachend, hätten beide aber sehr, sehr gern gemacht: „Allein, dass wir drin sind in dem Auswahlverfahren, ist schon eine Auszeichnung und eine Ehre.“