Neumühl. . Der biblische Esel ist an diesem Morgen vor der Herz-Jesu-Kirche an der Holtener Straße allerdings ein Pferd, da es leichter zu reiten ist. Das cremfarbene Tier mit sanftem Blick trabt mit einem Kind auf seinem Rücken vor den Gläubigen her.

Langsamen Schrittes und laut singend gehen Hunderte Gläube durch den kleinen Park vor dem Schmidthorster Dom in Neumühl.

Kinder wedeln freudig mit selbstgebastelten Palmenzweigen oder recken große Kreuze aus Pappe in die Luft. Die Gemeinde feiert gemeinsam Palmprozession und schlägelt sich in zweier und dreier Reihen durch die Gehwege an grünen Wiesen und Bäumen vorbei.

Pater Tobias gibt Takt an

Mit Liedern und Plakaten erinnern sie an Jesu Einzug in die heilige Stadt, der auf einem Esel dort hingeritten sein soll, bevor man ihn zum Tode verurteilte.

Der Esel ist an diesem Morgen vor der Herz-Jesu-Kirche an der Holtener Straße allerdings ein Pferd, da es leichter zu reiten ist. Das cremfarbene Tier mit sanftem Blick trabt mit einem Kind auf seinem Rücken vor den Gläubigen her. Über eine Box ist die Stimme von Pater Tobias zu hören. Er gibt an, welches Lied als nächstes gesungen wird und stimmt selbst kräftig mit an. Viele der Gemeindemitglieder, die hinter ihm und dem Pferd gehen, kennen die Texte auswendig. Auch die 71 Kommunionkinder, die traditionell bei dem kleinen Umzug vor der Kirche dabei sind, singen aus vollen Kehlen mit. Timo (8) ist einer von ihnen: „Ich finde die Lieder schön und singe sie gerne“, sagt er begeistert und wedelt weiter mit einem Palmenzweig.

Neben den Kindern befinden sich auch viele ältere Menschen und Jugendliche unter den Gläubigen. Jedes Alter ist vertreten. Oft marschieren Familien nebeneinander her. Auch Kinderwagen sind zu sehen. Ganz Neumühl scheint auf den Beinen zu sein.

Gemeindemitglied Barbara Hackert nimmt seit vier Jahren regelmäßig an der Aktion teil – seit der Kommunion ihres Sohnes Florian: „Es ist ein schönes Ereignis und toll zu sehen, wie viele immer dabei sind.“ Mit einem Fotoapparat hält sie einige Momente fest. Sohn Florian ist nämlich auch in diesem Jahr wieder unter den Gläubigen und träg einen Palmenzweig. Hackert gefällt vor allem die symbolische Bedeutung des Prozederes: „Ich finde es wichtig, dass wir uns in Erinnerung rufen, dass Jesus auf einem Esel nach Jerusalem kam, gefeiert wurde wie ein König und doch hingerichtet wurde.“

Zurück in die Kirche

Nach einer kurzen Runde geht es singend in die Kirche. Doch während im Inneren des Schmidthorster Doms die ersten nach einem Platz suchen, gerät die Karawane draußen ins Stocken. Nach einiger Zeit haben sich aber wieder alle auf den Bänken des Gotteshauses eingefunden. Die Messe beginnt – natürlich – mit Gesang. Dann predigt Pater Tobias von den Leiden die Christus erfahren musste und dem Opfer, das er brachte.