Nachdem er bei Thyssen gefeuert worden war, gründete Josef Wolfs in Beeck einen Getränkehandel. Was vor einem halben Jahrhundert in vier Garagen begann, spielt sich nun auf 5000 Quadratmetern ab.

Alles begann mit einem Rausschmiss. Als der Thyssen-Mitarbeiter Josef Wolfs im Jahr 1958 nach einem Nebenverdienst suchte und diesen im Ausliefern von Mineralwasser fand, schwärzten ihn neidische Kollegen bei der Chefetage an. Prompt flatterte ihm die Kündigung ins Haus. Frei nach der Devise „Jetzt erst recht” machte Wolfs den Nebenjob kurzerhand zur neuen Existenzgrundlage – und gründete einen Getränke-Großhandel. Damals hat er wohl nicht ahnen können, dass 50 Jahre später aufs Jubiläum angestoßen wird.

Mit diesem Transporter belieferte Josef Wolfs in den 1960er Jahren seine Kunden.
Mit diesem Transporter belieferte Josef Wolfs in den 1960er Jahren seine Kunden. © Fremdbild

Wolfs wickelte die Lieferungen zunächst in vier Garagen an der Straße Am Kammanshof in Beeck ab. Doch die rasch wachsende Kundschaft erforderte bald den ersten Umzug. Fässer und Flaschen wanderten in die Räume einer vormaligen Großbäckerei an der Frankenstraße, wo Wolfs im Januar 1972 seinen ersten Getränkemarkt eröffnete. Von da an ging es Schlag auf Schlag: Neue Märkte öffneten in Marxloh, Laar, Neumühl und Meiderich, der Fuhrpark wuchs beständig. „Schon erstaunlich, wenn ich daran denke, dass mein Vater die ersten Auslieferungen mit einem Tempo-Dreirad gemacht hat”, sagt Günter Wolfs.

1973 trat der Filius in den Betrieb ein und führte ihn nach dem Tod Josef Wolfs' im Februar 1985 weiter. Inzwischen war es auch an der Frankenstraße zu eng geworden, weshalb Familie Wolfs ins Gewerbegebiet Stepelsche Straße in Beeck umsiedelte. Mit dem Umzug einher ging der Abschied von den Getränkemärkten; Günter Wolfs setzte ganz aufs Logistik-Geschäft.

Immer auf Achse: Günter Wolfs und seine Mitarbeiter fahren Brauereien bundesweit an. Foto: Raffalski
Immer auf Achse: Günter Wolfs und seine Mitarbeiter fahren Brauereien bundesweit an. Foto: Raffalski © WAZ

Mit elf 40-Tonnern beliefern die Wolfs' Getränkemärkte, Tankstellen und Trinkhallen, aber auch Krankenhäuser oder Motorrad-Clubs. Ihr Kundenkreis hat sich im Norden bis Osnabrück, im Osten bis Dortmund, im Süden bis Bonn und im Westen entlang des Niederrheins ausgedehnt. Die vollen Flaschen holen sie bei den Brauereien ab und karren das Leergut wieder dorthin zurück – und lernen dabei die Autobahnen der Republik kennen. „Wir sind immer auf Achse”, meint Günter Wolfs. „Die größeren Brauereien fahren wir einmal pro Woche an”, ergänzt Sohn Tim, seit 2002 ebenfalls im Betrieb, „zu Köpi geht's wegen der Menge allerdings täglich.” Wer nicht am Steuer sitzt, muss das Leergut sortieren. „Das ist vielleicht ein Aufwand”, meint Günter Wolfs Ehefrau Adelheid. „Ich habe meinem Schwiegervater früher immer gesagt, er hätte lieber Brötchenbäcker werden sollen”, sagt sie scherzhaft.

Bis zu 15 000 Kisten und Fässer werden pro Tag transportiert. Die haushohen Kisten-Türme in der 5000 Quadratmeter großen Lagerhalle erinnern an überdimensionierte Lego-Steine. „Der Ruhrpottler trinkt Pilsener”, sagt Tim Wolfs beim Abschreiten der Bierkasten-Front, „Export und Alt sind rückläufig.”

Unter all den geläufigen Gerstensaft-Marken findet sich ein unbekanntes Konterfei: „Lupus Pilsener”. „Das ist unsere Hausmarke”, erklärt Günter Wolfs. Seit 2007 stellt es eine Brauerei im pfälzischen Lahnstein her; mittlerweile in allen gängigen Varianten, von Weizen bis Radler. Der Name des Gebräus könnte kaum passender gewählt sein: „Lupus” ist das lateinische Wort für Wolf.

Freibier zum Fest

Auf das 50-jährige Bestehen der Wolfs Getränke-Logistik wird natürlich angestoßen: Am kommenden Samstag, 18. Oktober, steigen ab 15 Uhr die Feierlichkeiten auf dem Firmengelände im Beecker Gewerbegebiet, Am Nienhaushof 9-11. Familie Wolfs spendiert 180 Liter Freibier der hauseigenen „Lupus”-Marke, ein DJ macht Musik.