Meiderich/Beeck.

Seit Jahren ist der Zustand öffentlicher Toiletten im Duisburger Norden ein Ärgernis. Die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck beriet jetzt über das von den städtischen Wirtschaftsbetrieben favorisierte Modell „Nette Toilette“: Gegen eine Entschädigung sollen Geschäftsleute und Gastronomen ihre Toiletten der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Allerdings, so die Zwischenbilanz, hat sich bislang im Bezirk noch kein Privatmann dazu bereit erklärt.

Bezirksamt und Bücherei

Folglich soll mit den beiden städtischen Toiletten im Bezirksamt an der Von-der-Mark-Straße und in der ebenfalls dort gelegenen Bezirksbibliothek der Anfang gemacht werden.

Ein entsprechender Aufkleber weist vor dem Gebäude darauf hin. Die Toiletten können während der jeweiligen Öffnungszeiten unentgeltlich benutzt werden. „Richtige“ öffentliche Toiletten gibt es zudem am Busbahnhof und an der Post in Meiderich, außerdem am Beecker Marktplatz.

In rund 120 Städten, so die Wirtschaftsbetriebe, habe sich das Konzept bewährt. So gebe es in der Nachbarstadt Dinslaken 16 „Nette Toiletten“. Auf einen ersten Versuch, 400 Händler und Gastronomen in Duisburg schriftlich auf das Angebot aufmerksam zu machen, habe es jedoch keinerlei Resonanz gegeben, räumte die Verwaltung ein. Darauf habe man persönlich oder in Telefonaten mit Geschäftsleuten Kontakt aufgenommen. Ergebnis: „Die Bedenken bezüglich der Hygiene sowie möglicher Schäden sind größer, als das momentane Interesse, an dem System teilzunehmen“, berichten die Wirtschaftsbetriebe. Deshalb müsse man vorläufig mit den beiden städtischen Einrichtungen vorliebnehmen.

„Viele Leute können sich halt nicht benehmen“, fasste Ulrich Lüger (CDU) seinen Eindruck zusammen. Rudolf Kley (Bürger-Union) hält das Konzept nur für eine Notlösung. „Da braucht man ja einen Toilettenführer mit den Öffnungszeiten“, meinte er. „In 120 Städten klappt’s, nur bei uns nicht“, zeigte sich Rainer Gänzler (Grüne) enttäuscht. Einzig neu nach dem jetzigen Stand sei die Bezirksbibliothek. Und Heinz Wiesner (SPD) räumte ein, er suche auch lieber ein Café oder eine Gaststätte auf, weil man dort gewöhnlich nicht große Pfützen durchwaten müsse.