Meiderich. . Lange, sehr lange hat’s gedauert. Doch jetzt wird das einstige Asylbewerberheim an der Koopmannstraße endlich abgerissen. So mancher Duisburg-Meidericher würde sich wünschen, dass die vor fünf Jahren entweihte Kirche Maria Königin auch verschwände, damit Wohnraum entstehen kann.
In Obermeiderich ärgert sich so mancher Bürger und Politiker über zwei wenig attraktive Stellen. Die eine wird umgehend beseitigt, für die andere bahnt sich noch keine Lösung an. Es handelt sich um die Grundstücke mit dem im Volksmund als „Kaki-Bau“ bekannten, ehemaligen Asylbewerberheim an der Koopmannstraße (zwischen Bahnlinie und Kanal) und um das Gelände der geschlossenen katholischen Kirche Maria Königin an der Ecke Emmericher-/Westender Straße.
Metalldiebe waren am Werk
Der Kaki-Bau (dessen Namensursprung unbekannt ist) steht schon seit vielen Jahren leer, konnte aber trotz eindeutigen Votums der Bezirkspolitik nicht abgerissen werden. Der Grund: Auf dem Dach steht eine Mobilfunk-Antennenanlage. Hätte die Stadt den Bau beseitigt, hätte sie Ersatz für den Mobilfunkbetreiber schaffen müssen. Dafür fehlte das Geld. Nun aber ist die Mietzeit abgelaufen und somit kann der Bagger anrollen.
„Montag wird der Bauzaun gestellt“, so Bezirksamtsleiter Ralph Cervik, „Dienstag kommender Woche beginnt der Abriss“. Anschließend soll die Fläche begrünt werden, denn zum Wohnen eignet sie sich wegen der ungünstigen Lage kaum. SPD-Mann Heinz Wiesner, der in der Nachbarschaft wohnt, ist zufrieden, dass der Schandfleck endlich verschwindet, räumt aber ein, dass Bezirksbürgermeisterin Daniela Stürmann und SPD-Ratsherr Bruno Sagurna hinter den Kulissen kräftig gewirbelt hätten...
Noch kein Interessent fürs Kirchengelände
Die katholische Kirche mit dem markanten Stahl-Kirchturm indes wird so schnell nicht verschwinden, wie Regina Wegen, Verwaltungsleiterin der Pfarrei St. Michael, auf Anfrage berichtete. Das 2009 entweihte Gebäude gehört zu St. Michael. Die Kirche und die Nebengebäude (mit Ausnahme des Kindergartens) stehen seitdem leer und verfallen. Hinzu kommen Schäden, die durch Metalldiebe und Randalierer entstehen. Sämtliche Kupfer-Regenfallrohre sind verschwunden, viele Scheiben der bleiverglasten Fenster eingeworfen.
In den Grünanlagen sammelt sich immer wieder Abfall, besonders in unmittelbarer Nähe zum Kindergarten. Dort liegen derzeit etliche Einkaufstüten mit leeren Schnapsflaschen, außerdem Abfälle verschiedener Art. „Die teilweise zur Straße hin abgeschirmten Grünanlagen werden immer mehr zum Treffpunkt von Stadtstreichern“, ärgert sich Sozialdemokrat Heinz Wiesner. Das sei nicht gut fürs Wohnumfeld.
Kritik vom ehemaligen Schlachthofchef
Die Gemeinde sucht nach einem Käufer für das Grundstück. Aber bislang hat niemand angebissen, um dort Wohnbebauung zu verwirklichen. Für den einstigen Schlachthofchef Paul Weitz (89) kein Wunder: „Das ganze Umfeld macht einen überaus schlechten Eindruck. Wer will hier bauen?“, fragt er sich.