Duisburg-Wedau. . Wildwuchs schadet der Artenvielfalt am Duisburger Haubachsee (Sechs-Seen-Platte). Die stark wucherndes Pflanzen verdrängen Raritäten, die sich im Laufe der Jahre dort angesiedelt haben. Deshalb kreist jetzt die Säge. Im Sinne der Fauna und Flora.

An einem Gewässer der Sechs-Seen-Platte wird massiv Grün zurückgeschnitten. Damit will die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet mit Sitz in Meiderich erreichen, dass die Artenvielfalt zu- oder zumindest nicht abnimmt. Betroffen ist das östliche Ufer des Haubachsees, das in einer geschwungenen Linie neben dem Weg „Zum verschwiegenen Zoll“ verläuft.

Dieser See ist der einzige der Sechs-Seen-Platte, der ausschließlich der Natur vorbehalten und deshalb auch von Ausflüglern praktisch nicht erreichbar ist. Die anderen werden mehr oder weniger stark für Freizeitaktivitäten genutzt (z. B. Schwimmen, Tauchen, Bootfahren, Surfen, Grillen).

Problempflanzen werden entfernt

Seit rund zehn Jahren hat die Biologische Station die Kontrolle des Gewässers übernommen und bislang in erster Linie Beobachtungen und Zählungen (Pflanzen- und Tierarten) vorgenommen. Rückschnitte waren selten. Inzwischen wuchern manche Pflanzen allerdings so stark, dass die Raritäten verdrängt werden – und damit auch seltene Tierarten, die sich zwischenzeitlich angesiedelt haben, berichtet Biologe Martin Schlüpmann (Biologische Station).

Zu den wuchernden Problempflanzen gehören die Brombeere, Birken, Kiefern und Erlen. Sie sind so stark, dass der hierzulande sehr seltene englische Ginster, das Königsfarn, die Moorpflanze Sumpfbärlapp, die Besenheide und andere Gewächse kaum noch eine Überlebenschance haben. Wenn aber diese und andere seltene Pflanzen verschwinden, verlieren auch Insekten, Amphibien und sonstige (Klein-)Tiere ihren Lebensraum. Zu den am Haubachsee angetroffenen zählen etwa seltene Libellen und Frösche, aber auch Sandlaufkäfer und Zauneidechsen.

Um Fauna und Flora möglichst artenreich zu erhalten, sei deshalb ein radikaler Rückschnitt der wuchernden Pflanzen nötig, berichtet Martin Schlüpmann, „ansonsten nimmt die Verbuschung des östlichen Ufers weiter zu“. Das könne man angesichts der Bedeutung dieses Großstadtbiotops aber nicht verantworten.

Die Aktion kostet 20 000 Euro

Zusammen mit Profis soll deshalb bis Ende Februar das südöstliche Ufer auf etwa 500 Meter Länge vom Wildwuchs befreit werden. Die Arbeiten müssen aus Vogelschutzgründen bis dahin erledigt sein. Anschließend soll der gesamte Bereich mit einem Weidezaun umstellt werden, damit Ziegen und Schafe als natürliche „Rasenmäher“ eingesetzt werden können. Der Biologe hofft, dass dann nur noch die gewünschten Pflanzen übrigbleiben und neuerliche Fäll- und Rodungsaktionen unnötig werden.

Die Kosten für die Maßnahme trägt die Biologische Station. Sie liegen bei insgesamt rund 20 000 Euro.