Walsum. . Im neunten Teil unserer Serie über Wildtiere in der Stadt berichten wir über die Störche. Etliche verbringen den Frühling und Sommer in den Rheinauen. Am gesamten Niederrhein sind es um die 100 Tiere. Ob die beiden Vögel, die im vergangenen Jahr erstmals Junge hier aufzogen, wiederkommen?
Im Süden Spaniens oder im Bereich der Nordwestafrikanischen Küste halten sich die Störche, die im vergangenen Jahr zum ersten Mal in den Walsumer Rheinauen Junge aufgezogen haben, jetzt vermutlich noch auf. Aber es wird nicht mehr lange dauern, bis sie sich wieder auf den Weg in den Norden machen, wo sie im Frühjahr und Sommer einen reich gedeckten Tisch und ziemlich optimale Brutvoraussetzungen vorfinden.
Seit 2010 haben viermal Weißstörche in den Duisburger Rheinauen gebrütet. Zwar waren schon Junge geschlüpft, überlebt haben aber zum ersten Mal welche im Jahr 2013. Drei Junge zog das letzte Paar auf. „Vergangenes Jahr stimmte einfach alles“, erzählt Michael Kladny vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der Naturschützer ist ein Storch-Experte: Er beobachtet die riesigen Vögel seit Jahren. „2013 war das Wetter günstig, und die Tiere haben alles richtig gemacht“, so der Fachmann. Sprich: Sie haben die richtige Partnerwahl getroffen und waren auch nicht zu jung, um Eltern zu werden.
Am ganzen Niederrhein, berichtet Kladny, gibt es inzwischen im Sommer 20 bis 25 Storchenpaare. Zudem 50 bis 60 „Nichtbrüter“, sprich Tiere, die noch nicht geschlechtsreif sind oder keinen Partner gefunden haben.
Schon in wenigen Wochen, spätestens Anfang/Mitte März herum, sollten die Tiere wieder in den Rheinauen zu sehen sein. Dann startet das Brutgeschäft aufs Neue. Ob das Vorjahrespaar wieder eine Familie gründet? Kladny: Das könne man nicht vorhersagen. „Die Storchenehe hält in der Regel ein Jahr.“ Allerdings sind die Vögel standorttreu. Das heißt: Wenn sie sich erst einmal mit einem Platz angefreundet haben, dann kommen sie auch die nächsten Jahrzehnte immer wieder dorthin zurück. Sofern sie auf der Reise, die immerhin eine tausend Kilometer lang ist, keinen idealeren Ort finden.
Die (Wahl-)Heimat
Die Zahl der Weißstörche nimmt seit den 1980er-Jahren, als die Population in Deutschland gerade mal bei knapp 3000 lag, kontinuierlich zu. Inzwischen sind rund 4500 hier im Frühjahr und Sommer zu Hause. Allein am Niederrhein sind etwa 100 zu Gast.
Die Tiere werden bis zu 4,5 kg schwer und haben eine Flügelspannweite bis zu 2,20 Metern.
Sie ernähren sich von Würmern, Insekten, Fröschen, Mäusen und anderen Kleintieren, die sie in den Rheinauen reichlich finden.
Das Männchen wählt den Brutplatz, auch Horst genannt, und lockt die Weibchen zu sich.
„Wenn beide Partner gleichzeitig hier ankommen“, sagt der BUND-Mann, dann sei auch eine erneute Familiengründung nicht ausgeschlossen. Und wenn nicht: Dann sollten sich bei dem großen Getümmel am Niederrhein durchaus andere Partnerschaften bilden können.
Das 2013-er-Paar, es handelte sich um dreijährige Vögel, war ja auch nicht identisch mit den vorherigen, die erfolglos mit der Familiengründung waren.
Um die großen Vögel gezielt anzulocken, werden die Nistplätze in den Rheinauen weiter angeboten. „Wir möchten den Bruterfolg verbessern“, so Kladny. Die zahlreichen Tierbeobachter freut’s.